SPD-Senat stoppt Pläne für die Röttiger-Kaserne in Neugraben

110907kaserne Neugraben- Die Röttiger-Kaserne in Neugraben-Fischbeck direkt neben der Bundesstraße 73 sorgt seit Jahren für Diskussionsstoff. Denn salutiert wird hier schon lange nicht mehr. Seit im März 2004 die Gebäude von der Bundeswehr endgültig

geräumt wurden, liegen insgesamt 55 Hektar brach. In den letzten Bezirksversammlungen wurden Bestrebungen deutlich, auf dem Areal hochwertige Häuser mit direkter Anbindung an die Natur entstehen zu lassen und so Familien anzulocken, die es sonst in den Landkreis ziehen würde. Doch jetzt wackeln die Pläne bedenklich: In einer Sitzung des Verkehrsausschusses hieß es, dass es "für den Bereich der Röttiger-Kaserne bespielsweise hinsichtlich der konkreten Nutzung und Form der Erschließung noch Diskussionsbedarf gebe".

Als Knackpunkt erweisen sich die Erschließungskosten in Höhe von 30.000 Euro pro Wohneinheit. Nach dem ursprünglichen Bebauungsplan-Entwurf waren 450 Wohneinheiten vorgesehen, dazu angrenzende Flächen für gewerbliche und sportliche Nutzung. Doch die 30.000 Euro sind nach Ansicht des SPD-Senats zu hoch.

Muammar Kazanci, Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses, sagt: "Der Stadtplanungsausschuss wird uns in einer Sitzung Ende des Monats aufklären. Es müssen jetzt Alternativen gefunden werden, die hohen Erschließungskosten zu senken." Das könnte dadurch passieren, das statt großzügig gestalteter Einzelhäuser, Wohnblöcke gebaut werden. Das allerdings wollte Kazanci nicht bestätigen: "Das ist keinesfalls klar. Es könnte auch sein, dass es sowohl Einzelhäuser, als auch Wohnblöcke geben wird."

Die aktuelle Entwicklung sorgt für dicke Fragezeichen, ob das Projekt "Wohnen im Grünen" in Neugraben-Fischbeck tatsächlich realisiert wird. Andre´ Trepoll, Vorsitzender der CDU Süderelbe und Bürgerschaftsabgeordneter, kommentierte das "Stop" der SPD so: "Diese Entscheidung ist ein Schock für Süderelbe. In der Vergangenheit waren wir uns alle einig, dass auf dem Gelände der Röttiger-Kaserne hochwertiges Wohnen entsehen soll um die Abwanderung junger Familien ins niedersächsische Umland zu stoppen und die soziale Struktur im Süderelbe-Raum zu stabilisieren." Enttäuscht zeigt sich Trepoll von den SPD-Kollegen, "die es offensichtlich nicht geschafft haben die Interessen der Menschen vor Ort gegen die Parteidoktrin zu verteidigen."

Kazanci ist da anderer Meinung:"Die SPD ist auch daran interessiert, ein solches Areal sinnvoll zu nutzen. Allerdings muss die Bebauung bezahlbar sein." Außerdem schließt er nicht aus, dass trotz großer Wohnblöcke, Familien Einzelhäuser beziehen und den Weg ins Grüne wählen. Ein solches Bauvorhaben wurde zuletzt im Hans-Dewitz-Ring in Heimfeld realisiert, als mehrere Wohnblöcke zwischen alte Harburger Villen gesetzt wurden. Nun, Jahre später, geben Bezirks-Politiker hinter vorgehaltener Hand zu, dass sie ein solches Wohngebiet nicht nochmal errichten würden.

Nach der Entscheidung der SPD, alle von dem CDU-geführten Senat bereitgestellten Investitions- und Erschließungskosten aus dem Haushalt herauszustreichen, ist der lang ersehnte Baustart auf dem Gelände der Röttiger-Kaserne erstmal in weite Ferne gerückt. (pw)