Der "Schandfleck" in der Moorstraße soll versteigert werden

110228moorstraßeHarburg - Eingeschlagene Scheiben, offenes Mauerwerk, Dreck und verrostete Haushaltsgeräte, die Relikte vergangener Tage sein müssen. Das sanierungsbedürftige Gebäude in der Moorstraße 19 ist einer von gleich mehreren

"Schandflecken" in Harburgs Innenstadt. Zumindest in Sachen Hotel ist eine Lösung in Sicht. Das Bezirksamt hat die Zwangsversteigerung eingeleitet.

Es ist ein jämmerlicher Anblick, direkt gegenüber vom Phoenixcenter türmt sich das viergeschossige, ehemalige Hotel "Schweizer Hof" auf. Der Zustand des Grundstücks lädt alles andere als zur erholenden Übernachtung ein. Im Haupteingang kleben Plakatreste, die mit Graffiti übersprayt sind und nur noch aus zerissenen Fetzen bestehen. Eine Tür mit zersplitterten Scheiben, sowie eine kleine Erhöhung lassen einen Eingang vermuten.

Dem Spaziergänger der die Seevepassage passiert und die Rückseite des Gebäudes sieht, tut sich ein noch schlimmeres Bild auf. Überall liegt Müll herum, ein Blick ins Innere wird durch den  von Wänden und Decken  herunter gerieselten Putz erschwert. Vor dem Gebäude wurde ein Bauzaun errichtet weil Unbekannte das baufällige Gebäude nutzten, um ihre kaputten Elektrogeräte abzuladen. Eines steht ohne Zweifel fest: Hier muss dringend Hand angelegt werden. Der Hauseigentümer scheint sich nicht mehr sonderlich für sein Objekt zu interessieren.

Dafür aber das Bezirksamt. Petra Schulz, Sprecherin des Bezirksamt Harburg, bestätigt: "Wir versuchen mit rechtlichen Mitteln die Misststände zu beheben und stehen mit dem Eigentümer in Kontakt." Zwangsmaßnahmen wie zum Beispiel ein Abriss sind aber nicht möglich, weil von dem Haus aktuell keine Gefährdung für die Öffentlichkeit ausgeht." Dem Bezirk seien aus diesem Grund die Hände gebunden, so Schulz. In anderer Sache ist man bereits weiter. Beim Amtsgericht ist der Antrag auf Zwangsversteigerung eingereicht worden. Das geht eigentlich nur, wenn Gebühren nicht gezahlt wurden.

Das Haus hat eine lange, unrühmliche Geschichte. Zuletzt wurde es vor dem Jahr 2002 genutzt. Damals waren dort "minderjährige unbegleitete Flüchtlinge" untergebracht. Sie kamen von den Wohnschiffen in Neumühlen welche damals als Unterkunft geschlossen wurden. Innerhalb kürzester Zeit war das Hotel zu einem zentralen Drogenumschlagplatz geworden. Die Polizei hatte in dem Jahr mehrere Razzien in dem Gebäude durchgeführt. (pw)