Russlanddeutsche aus Neugraben bringen "CDU-Noname" in Bürgerschaft

110222HAuflerNeugraben – Haufler, Nikolaus Haufler. Nie gehört? Der Mann hat richtig abgeräumt. Der CDU-Mann aus dem Kreis Mitte, der auf dem eigentlich völlig bedeutungslosen Listenplatz 50 für die Christdemokraten zur Bürgerschaftswahl antrat, wird eines der Direktmandate über die Landesliste bekommen. Maßgeblich haben ihm dabei die Wähler aus dem Wahlkreis Süderelbe geholfen.

Eigentlich sind es nur ganz bestimmte Wähler. Haufler wurde 1984 im südlichen Ural, genauer gesagt in der Stadt Tscheljabinsk geboren. 1995 kam er mit seinen Eltern nach Hamburg. Hier hat er es gezielt auf Russlanddeutsche als Wähler abgesehen. Mit Plakaten in kyrillischer Schrift ging er in den Wohngegenden auf Stimmenfang, in denen besonders viele Russlanddeutsche leben.

Das Konzept funktionierte. Locker holte Haufler im Wahlkreis Süderelbe über die Landesliste mehr Direktstimmen als Lokalmatador Wolfgang Müller-Kallweit oder Dr. Antje Jaeger. Er erreichte sogar das drittstärkste Ergebnis. Nach Bürgermeisterkandidat Christoph Ahlhaus und Süderelbe-Spitzenkandidat André Trepoll holte Haufler die meisten Stimmen unter den CDU-Kandidaten. In seinem eigenen Wahlkreis konnte er nicht ansatzweise diesen Erfolg verbuchen. Nur in Bergedorf, dort wohnen im Raum Allermöhe und Lohbrügge ebenfalls sehr viele Russlanddeutsche, erzielte Haufler ebenfalls traumhafte Ergebnisse.

Innerhalb der CDU gibt es viele Kritiker an dem Nachwuchspolitiker, der zum rechten Flügel der Union gerechnet wird. Mit der Einladung von Felix Menzel, dem Mitbegründer der „Pennalen Burschenschaft Theodor Körner“, die wegen rechtsextremer Tendenzen vom Verfassungsschutz beobachtet wurde, machte er 2008 als Chef der Jungen Union Hamburg-Mitte von sich reden. 2009, damals wollte er Chef der Jugendorganisation der CDU in Hamburg werden, gab es Verstimmungen, weil kurz vor der Wahl noch 60 neue Mitglieder eintraten, die dem russischstämmigen Freundeskreis Hauflers zugerechnet wurden. zv