Plakate-Check: Harburger Gesichter die Deine Stimme wollen

110215PlakateHarburg - Belästigung im rechteckigen Format. Die Wahlplakate, auf denen sich Harburgs Politiker in Szene setzen, bevölkern die Stadt. Wir haben sie etwas genauer unter die Lupe genommen und uns unsere ganz eigenen, nicht immer ganz ernst gemeinten Gedanken gemacht:

 

Geniestreich oder tiefer Griff ins Klo. Bei dem Wahlplakat von Rainer Bliefernicht aus Marmstorf, der um einen Platz in der Hamburger Bürgerschaft kämpft, dürften sich die Geister scheiden. Aufmerksamkeit wird das schlecht belichtete, farbstichige Foto, für das der Politiker lustlos in Szene gesetzt wurde, garantieren. Vielleicht soll das Bild auch die Rückbesinnung auf konservative Werte ausdrücken. Es sieht wirklich aus, als wurde es 1970 unter der Küchenlampe gemacht. Keine Ahnung. Zumindest hat sich Bliefernicht unsterblich gemacht. Einen neuen Spitznamen hat er, so hört man, wegen des farbstichigen Fotos auch: "Chinesen-Rainer"".


In Sachen Rückbesinnung schließt sich Parteikollege André Trepoll nahtlos an. Schwarzweiß kommt sein Bild daher. Ob Trepoll angesichts der Umfragen die Farbe aus dem Gesicht gerutscht ist, wird ein Geheimnis bleiben. Egal. Kommt gut konservativ. Ganz anders Silberrücken Ralf-Dieter Fischer. Rosa, der letzte Versuch. Der Balken unten, bei dem man aufgefordert wird für die Nummer 6 gleich alle fünf Stimmen zu geben, ist in der butterweichen Farbe gehalten. Macht Lust auf Kreuze machen. Birgit Stöver ist "Harburger durch und durch", so erfährt man auf ihrem Wahlplakat. Klug: Auf den CDU-Slogan "Gerade jetzt", hat sie verzichtet. Man könnte sich fragen, warum eigentlich. Vertrauen?

Verlässlichkeit? Die Slogans von Wolfgang Müller-Kallweit sind bei dem Bild reine Nebensache. "Sexiest Man alive" in Süderelbe wäre garantiert. Charmantes Lächeln. Schlipslos. Lässige Pose. Wer ist eigentlich sein Zahnarzt?

Sozi Matthias Czech kommt zwergenhaft daher. Wahlkampf auf Sparflamme im kleinsten Posterformat. Ein Gesicht auf viel zu großem Schmuddeluntergrund. Auch egal. Wer ist eigentlich Czech. Zumindest damit hat er viel gemeinsam mit Parteigenossinnen Brigitta Schulz und Birte Gutzki-Heitmann. Letztere könnte als Harburgs sozialdemokratische Antwort auf KatJa durchgehen. Eine politische Botschaft vermisst man auf ihren Plakaten. Das ist wohl Programm. Die beiden "Unbekannten",  von denen bislang nicht mal auf Abgeordnetenwatch jemand etwas wissen wollte, haben eines gemeinsam: Sie wollen mit ihren Fotos in Passbildautomatenstil in die Bürgerschaft.

Sören Schuhmacher, Politprofi, kommt da schon anders rüber. Den Spruch "mein letzter Wille, Mann mit Brille", hat er tief verinnerlicht. Auf offiziellen Fotos fehlt das Nasenfahrrad. Respekt vor dem Fotografen. Niemand hat bislang Schumacher so kernig in Szene gesetzt.

Kernig wäre bei Kurt Duwe nicht das richtige Wort. Auf dem Plakat ist es der Kurt D. den man kennt. Dem Diplom-Ozeanograph mit Doktortitel nimmt man fast sofort ab, dass er den geforderten "frischen Wind" in die Politik bringt.

Von den Grünen verrät Kay Wolkau, dass er demnächst Maler werden will. Er macht die ganze Süderelbe grün. Da werden sich Max Bahr, Obi und Co. sicherlich ganz doll freuen, dass er sich da so toll einbringt. Recht hat der Mann. Wenn man die Hochhausfassaden in Neuwiedenthal sieht, wird einem übel. Die bräuchten dringend frische Farbe.

Das SZ in seinem Namen hat Ronald Preuß gegen das böse "SS" ausgetauscht. Optisch ist das gleich viel besser. Läuft einfach gut. Schmiegt sich über dem sympathischen Gesicht ein. Eine Botschaft hat er auch. Er will engagiert für Harburg sein. Wir bitten dich Ronald. Das ist wohl das Mindeste. zv

110214PlakatBliefernicht 110214PlakatCzech 110214PlakatDuwe 110214PlakatFischer 110214PlakatGutzki
110214PlakatKallweit 110214PlakatPreuss 110214PlakatSchulz 110214PlakatSchumacher 110214PlakatTrepoll
110214Plakatstoever 110214PlakatWolkau