Harburgs Grüne sorgen sich um Wärmeinseln in der Stadt
Das Harburger Zentrum. Foto: Andre Zand-Vakili

Harburgs Grüne sorgen sich um Wärmeinseln in der Stadt

Harburg – Die Folgen des Klimawandels werden uns viel stärker treffen als die aktuelle Covid-19-Pandemie.

Das glaubt Jürgen Marek, Biologe und Fraktionsvize der Grünen in der Bezirksversammlung Harburg. Gemeinsam mit dem Koalitionspartner SPD wollen die Grünen das Stadtklima verbessern und sie wollen nicht warten, bis sich erste Erfolge der Landespolitik einstellen, sie fangen mit konkreten Vorschlägen im Bezirk Harburg an.

„Klimafolgen treffen dicht bebaute Städte stark“, sagt Marek. „Hamburg ist eine grüne Stadt und auch Harburg ist ein grüner Bezirk mit einem stabilen Anteil des öffentlichen Grüns.“ Das müsse trotz notwendigem Wohnungsbau und innerstädtischer  Verdichtung erhalten bleiben.

Zunehmende extrem heiße Sommer machten den Städten zu schaffen, sie bildeten Wärmeinseln. Marek: „Je nach Größe und Dichte der Bebauung kann die Luft bis zu neun Grand Celsius wärmer als in der näheren Umgebung sein.“ Das habe durchaus Folgen. Im Sommer 2018 seien nach Berechnungen des Robert-Koch-Instituts allein in Berlin 490 Menschen an den Folgen der großen Hitzewelle gestorben.

Marek: „Wir müssen handeln.“ Und da helfe es wenig, wenn noch mehr Dächer begrünt oder Fassaden bepflanzt werden. Das seien zwar immer Forderungen der Grünen gewesen. Marek: „Ich als Biologe muss aber sagen, das hat nicht den erhofften Effekt.“

Vielmehr müssten jetzt bei Nachverdichtungen innerhalb der Quartiere möglichst vernetzte grüne Flächen erhalten und neu geschaffen werden. Das sei effektiver als ein großer Park. Auch die Art der Bepflanzung spiele eine Rolle. Marek: „Je größer die Grasfläche ist, desto stärker ist die Temperaturabsenkung. Für die Ausdehnung des Kühleffekts sorgen dagegen die Bäume. Je mehr Bäume, desto größer der Effekt.“

Es gebe noch eine Reihe von Maßnahmen, die ohne großen Aufwand umzusetzen sind. Deshalb fordern Grüne und SPD jetzt einen Bericht des Bezirksamts „über Möglichkeiten und Perspektiven eines Klimafolgenmanagements“.

Mit dieser Forderung werden sie bei Ingo Stolzenburg, neuer Leiter des Harburger Amts Stadt- und Landschaftsplanung, offene Türen einrennen. Er war bei der Bürgerschaftswahl im Frühjahr als Kandidat der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) im Wahlkreis Eppendorf/Winterhude angetreten – mit einer klaren Ansage: „Der Kampf gegen den Klimawandel wird in den Städten entschieden.“ ag