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Das Hamburger Rathaus, Sitz der Bürgerschaft. Foto: André Zand-Vakili

Harburgs Bürgerschaftabgeordnete: Es gab einige Überraschungen

Harburg – Den ganzen Montag wurde gerechnet – nicht nur beim Landeswahlleiter. Auch privat gab es einige Hochrechnungen

mit Personenstimmen und Listenplätzen, und so ahnte es der Harburger SPD-Kandidat Frank Wiesner recht früh, dass es für ein Mandat in der Hamburgischen Bürgerschaft nicht gereicht dürfte. Als gegen 21 Uhr die endgültige Liste mit den gewählten Kandidatinnen und Kandidaten veröffentlich wurde, hatte sich seine Ahnung bestätigt: kein Mandat für Wiesner.

Dennoch gab es einige Überraschungen. Dass die Bezirksabgeordneten der Grünen, Britta Herrmann und Dr. Gudrun Schittek, es schaffen würden, eines der jeweils drei Direktmandate in den Wahlkreisen 16 (Harburg) und 17 (Süderelbe) zu erobern, war erwartet worden. Nach Manuel Sarrazin (bis 2008) sind  die Harburger Grünen nach mehr als zehn Jahren Pause wieder  in der Bürgerschaft vertreten. Die größte Überraschung: Mit Miriam Block bekommt eine dritte Frau der Harburger Grünen ein Mandat in der Bürgerschaft. Sie hat sich mit einem guten persönlichen Ergebnis über die Landesliste durchgesetzt.

Auch bei der SPD gab es eine dicke Überraschung: Dass Sören Schumacher und Matthias Czech die meisten Stimmen in ihren Wahlkreisen holen konnten, war klar. Für weitere Mandate in den Wahlkreisen reichte es „dank“ der Stärke der Grünen diesmal nicht. Klar war auch, dass Dr. Melanie Leonhard, die Landesvorsitzende der SPD, locker  über die Landesliste ein Mandat holt, dies aber ruhen lassen wird, wenn sie wieder Senatorin wird. Auch hatten die meisten damit gerechnet, dass die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bezirksfraktion Claudia Loss über Platz 10 der Landesliste ein Mandat bekommt. Sie zog in die Bürgerschaft ein. Der Hammer aber: Sami Musa kandidierte auf Platz 54 der Landesliste. Eigentlich aussichtslos, aber mit einem starken Wahlkampf in Stadtteilen auch nördlich der Elbe rückte er über die Personenstimmen ganz knapp ins Landesparlament. Ganz knapp scheiterte dagegen Doris Müller. Nach zwei Legislaturen in der Bürgerschaft muss sie jetzt hoffen, als Nachrückerin zum Zug zu kommen.

Die Harburger CDU zieht mit einem bewährten Team in die Bürgerschaft. Birgit Stöver und André Trepoll holten sich jeweils ein Mandat im Wahlkreis. Trepoll brachte dabei das Kunststück fertig, die Kandidatin Schittek von den Grünen bei den Personenstimmen zu übertrumpfen, obwohl die Grünen bei den Zweitstimmen im Wahlkreis Süderelbe klar vor der CDU lagen.

Keine Veränderung gab es auch bei der Linken: Sabine Böddinghaus verteidigte ihr Mandat über die Landesliste und wird sich über den erheblichen Zuwachs an Personenstimmen von 6097 in 2015 auf jetzt 10.688 freuen.

Bei der AfD kandidierten Harald Feineis und Peter Lorkowski nicht mehr, dafür sitzen jetzt Monika Winkler und Olga Petersen für Harburg in der Bürgerschaft. Sie holten ihre Mandate über die Landesliste.

Schließlich: Möglicherweise ist auch der langjährige Harburger Bürgerschaftsabgeordnete Dr. Kurt Duwe von der FDP über Thüringen gestolpert. Er ist nicht mehr dabei. Insgesamt ist der Bezirk Harburg jetzt ein wenig stärker im Landesparlament vertreten. Statt elf hat der Hamburger Süden jetzt zwölf Stimmen.

Schließlich: Für Claudia Loss (SPD) rückt Michael Dose in die Bezirksversammlung nach, für Britta Herrmann und Dr. Gudrun Schitteck (beide Grüne) rücken Peter Schulze und David Grihm nach. Zwei Frauen werden durch zwei Männer ersetzt. Wenn das man keinen Ärger gibt!