Wenig Platz für studentisches Wohnen bringt Politik auf skurrile Ideen
Skurrile Idee. Politiker wollen Studenten in den ehemaligen Fegro-Markt einquartieren. Foto: André Zand-Vakili

Wenig Platz für studentisches Wohnen bringt Politik auf skurrile Ideen

Harburg – Die Zahl der Studenten an der Technischen Universität in Harburg soll in den kommenden Jahren von jetzt 7.500 auf 10.000 wachsen.

Der Platz dafür ist schon im Bau, der Innovation Port (HIP) in der Blohmstraße hat gerade Richtfest gefeiert. Wo die Studenten allerdings wohnen können, steht noch in den Sternen. Einen Plan dafür scheint es in Harburg jedenfalls nicht zu geben, das ergab eine Anfrage der Fraktion Die Linke in der Bezirksversammlung Harburg.

Die Fraktion hatte vorgeschlagen, das Gebäude der ehemaligen Erstaufnahme für Flüchtlinge in der Schlachthofstraße kurzfristig für die Unterbringung von Studenten zu nutzen. Die Sozialbehörde hatte den ehemaligen Fegro-Markt Ende 2015 gemietet, um dort bis zu 1500 Flüchtlingen unterzubringen. Nach der Schließung war die Soko „Schwarzer Block“ eingezogen, die die Ausschreitungen während des G20-Gipfels aufarbeiten sollte. Anfang Oktober ist die Soko wieder aufgelöst worden, das Gebäude steht leer.

Inzwischen hat die Finanzbehörde den Vorschlag der Linken abgelehnt. Die Begründung: Das Objekt befinde sich in privater Hand, somit habe die Freie und Hansestadt Hamburg keinen Zugriff. Aufgrund seiner Beschaffenheit als Logistikhalle sei darüber hinaus die kurzfristige Nutzung für die Zwecke „Studentisches Wohnen“ nicht gegeben.

Der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) habe sich aber mal bei seinen externen Dienstleistern SAGA und Sprinkenhof umgehört. Aber die sahen keine Möglichkeit, Studenten kurzfristig und auch nur vorübergehend unterzubringen. Ihr Bestand sei fast vollständig vermietet oder so sanierungsbedürftig, dass an eine Wohnnutzung nicht zu denken sei.

{image}Die Sprinkenhof Gmbh hatte zwar vorgeschlagen, den seit langem leer stehenden Alten Jägerhof (früher Ortsamt Hausbruch, danach Kulturhaus Süderelbe) zu nutzen, aber da hatte der LIG etwas dagegen. Wörtlich heiß es in der Ablehnung: „Für diese Immobilie ist zeitnah eine Ausschreibung für die Nutzung durch eine soziale Einrichtung vorgesehen.“ Zeitnah? Das kommt seltsam bekannt vor: Im März hatte schon die CDU-Fraktion nach der Zukunft des Gebäudes gefragt. Antwort des LIG: „Wir bereiten die Ausschreibung vor.“  Fünf Monate später hatte die AfD-Fraktion nachgefragt. Antwort des LIG: „Für den Verkauf der Immobilie werden die Vorgaben der Grundstücksausschreibung zeitnah mit der Verwaltung des Bezirksamtes Harburg und etwaigen betroffenen Fachbehörden abgestimmt.“ ag