Umstrittene Kandidatin Fredenhagen: Knickt die CDU ein?

Harburg – Wird der ehemalige CDU-Kreisvorsitzende Ralf-Dieter Fischer zum Königsmacher der Harburger Politik? Während die SPD

nach der kurzfristig abgesagten Wahl von Sophie Fredenhagen zur neuen Bezirksamtsleiterin noch die Wunden leckt und der neue CDU-Kreischef Uwe Schneider noch mit markigen Worten die Kompetenz der Kandidatin in Frage stellt, hat sich Fischer in aller Stille zu zwei mehrstündigen Vieraugengesprächen mit Fredenhagen getroffen und dabei „mehr als 100 Punkte besprochen“. Und nun will Fischer in sich gehen, die beiden Gespräche noch einmal überdenken und dann eine Entscheidung treffen.

Als die Wahl von Fredenhagen Ende kurzfristig von der Tagesordnung der Bezirksversammlung gestrichen worden war, hatten sich SPD und CDU im Koalitionsausschuss zuvor auf weitere Gespräche über und mit der Kandidatin geeinigt. Aus Reihen der CDU war sogar zu hören, dass man sich ebenso nach einer neuen Kandidatin oder einem neuen Kandidaten für die Nachfolge des Ende November gestorbenen Bezirksamtsleiter Thomas Völsch umsehen könnte.

Jetzt hat Fischer das Heft in die Hand genommen und parteiintern noch einmal deutlich gemacht, dass der Rückzug vom Kreisvorsitz für ihn keinen Machtverlust bedeutet. Und jetzt spricht er auch über einen neuen Wahltermin. Ende August werde wohl nichts, weil jetzt SPD-Kreischef Frank Richter in Urlaub gehe. „Ende September ist wahrscheinlicher“, sagt Fischer. „Auch weil spätestens im Oktober die Kandidaten für die Wahlen zur nächsten Bezirksversammlung im Mai 2019 aufgestellt werden. Und dann beginnt der Wahlkampf.“
Die SPD steht weiter geschlossen hinter der Kandidatur von Sophie Fredenhagen, betont Kreischef Frank Richter auf Anfrage. Das hätten Kreisdelegiertenversammlung, Kreisvorstand und Fraktion einstimmig beschlossen. Und nun sollen weitere Gespräche geführt werden, sollten diese zu keinem Ergebnis führen, werde die SPD die Koalition mit der CDU beenden. Zur Erinnerung: Richter hatte nach der geplatzten Wahl von Fredenhagen Kreisvorstand und Kreisdelegiertenversammlung mit dem erklärten Ziel einberufen, die Koalition zu beenden. So ganz sind die Parteigremien dabei nicht gefolgt. Ist der Kreisvorsitzende dadurch geschwächt? Richter: „Vor der Kreisdelegiertenversammlung hat es noch positive Signale von der CDU gegeben. Auf meinen Antrag hin ist dann der Kreisvorstand beauftragt worden, weiter Gespräche mit der CDU zu führen.“ Viel interessanter sei indes die Diskussion in der CDU. Richter: „Die scheint mir deutlich weniger einmütig.“ ag