Schulreform: Der Plan für Hamburgs Süden und die Reaktionen

090710GoetschHarburg - Schulsenatorin Christa Goetsch hat den Entwurf ihres Schulentwicklungsplans für die nächsten Jahre vorgestellt. In ihm ist festgehalten, wie es mit den Schulen bis in das Jahr 2017 weiter gehen soll. Unterteilt ist der Plan in mehrere Regionen,

von denen drei den Süderelberaum betreffen. Alle Planungen:

 

Die Region 21 umfasst im nördlichen Teil die Stadtteile Harburg, Heimfeld und Eißendorf, im südlichen Teil die Stadtteile Wilstorf,Marmstorf, Sinstorf, Langenbek und Rönneburg und im Osten die Stadtteile Neuland und Gut Moor.
Alle bisherigen Grundschulstandorte werden Primarschulen oder Teil einer Primarschule. Insgesamt sind zehn Primarschulen mit elf Standorten und zusammen 34 bis 37 Primarschulzügen vorgesehen. Im nördlichen Teil der Region wird die Primarschule Grumbrechtstraße Räume in der Staatlichen Schule für Sozialpädagogik Harburg (W 5), nutzen, die an einem Standort mit dem Friedrich-Ebert-Gymnasium untergebracht ist. Allerdings muss zuvor der für die W 5 geplante Neubau realisiert sein. Die Primarschule Kerschensteinerstraße soll in das bisherige Gebäude des Lessing-Gymnasiums (Aufbaugymnasium) umziehen. Die Räume an der Kerschensteinerstraße werden dann von der Stadtteilschule Harburg genutzt. Die Primarschule Bunatwiete/Maretstraße wird ihren Standort in den Neubau an der Maretstraße verlegen. Die Primarschule Dempwolffstraße/Weusthoffstraße wird unter Nutzung beider Standorte vertikal geteilt. Die Primarschule In der Alten Forst bleibt eigenständig an ihrem Standort.
Im südlichen Teil der Region werden die Primarschule Kapellenweg, die Primarschule Rönneburg, die Primarschule Scheeßeler Kehre und die Primarschule Marmstorf jeweils eigenständig. An mehreren Primarschulen werden Zubauten erforderlich, besonders ausgeprägt an den Standorten In der Alten Forst und Marmstorf. In der Region sind insgesamt drei Stadtteilschulen vorgesehen.
Die Gesamtschule Harburg wird die Stadtteilschule Harburg und übernimmt die Räume des Standorts Kerschensteinerstraße (siehe Primarschule). Daneben wird die Stadtteilschule Ehestorfer Weg im nördlichen Teil der Region sechszügig mit einer zwei- bis dreizügiger Sekundarstufe II, die in Räumen des Heisenberg-Gymnasiums eingerichtet wird (siehe Gymnasien). Im südlichen Teil der Region soll die sechszügige Stadtteilschule Hanhoopsfeld/Sinstorf mit zweizügiger Sekundarstufe II entstehen.

Die vier Gymnasien, im nördlichen Teil der Region das Friedrich-Ebert-Gymnasium und das Heisenberg-Gymnasium, im südlichen Teil der Region das Immanuel-Kant-Gymnasium und das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, werden als Gymnasien weiter geführt. In Räumen des Heisenberg-Gymnasiums soll die Sekundarstufe II der Stadtteilschule Ehestorfer Weg geführt werden.


Die Region 22 umfasst den Süderelberaum im Bezirk Harburg und Finkenwerder im Bezirk Hamburg-Mitte. Der geplante Neubau von ca. 2.300 Wohneinheiten ist überwiegend im Süderelberaum vorgesehen und hier insbesondere in den Gebieten: Am Neugrabener Bahnhof/Süderelbebogen, Cuxhavener Straße/Röttiger Kaserne sowie ein größeres Projekt am Finkenwerder Landscheideweg. Nach Fertigstellung aller Wohnungsbauvorhaben kann sich ein dauerhafter Mehrbedarf von knapp drei Zügen ergeben.
Alle bisherigen Grundschulstandorte werden Primarschulen oder Teil einer Primarschule. Es sind sieben Primarschulen mit zwölf Standorten und insgesamt 24 bis 26 Primarschulzügen vorgesehen. In Finkenwerder werden die Primarschule Aueschule und die Primarschule Westerschule ihre Unterstufen am gemeinsamen Standort des Gymnasiums Finkenwerder und der Stadtteilschule Finkenwerder (Bildungszentrum) führen. In Neuenfelde/Cranz werden die Schulen Cranz und Arp-Schnitger-Stieg zu einer Primarschule zusammengelegt, die ihre Grundstufe am Standort Arp-Schnitger-Stieg und ihre Unterstufe am Standort Cranz führt. Im Süderelberaum wird nördlich der Bundesstraße 73 die Primarschule Hausbruch/Lange Striepen unter Nutzung beider Standorte mit vertikaler Teilung zusammengeführt. Die Primarschule Quellmoor erhält einen Neubau im Wohnungsbaugebiet Am Neugrabener Bahnhof/Süderelbebogen. Die Primarschule Ohrnsweg soll wegen der Randlage als eigenständige Schule mit zwei Zügen geführt werden. Südlich der Bundesstraße 73 wird die Primarschule Am Falkenberg/Schnuckendrift mit vertikaler Teilung zusammengeführt. Ein Teil der Räume am Standort Am Falkenberg kann von der Stadtteilschule Fischbek genutztwerden.
Die Gesamtschulen Süderelbe, Fischbek und Finkenwerder sind als Stadtteilschulen vorgesehen.Die vierzügig geplante Stadtteilschule Finkenwerder führt eine kooperative Sekundarstufe II mit dem Gymnasium Finkenwerder, um so ein attraktives Angebot für die Region bieten zu können. Am Standort der Stadtteilschule und des Gymnasiums sollen auch die Unterstufen der Finkenwerder Primarschulen geführt werden. Die Stadtteilschule Fischbek und die Stadtteilschule Süderelbe sind jeweils sechszügig vorgesehen, die mit Blick auf die Möglichkeit zur eigenen Profilbildung jede eine eigene Sekundarstufe II führen sollen. Da diese Sekundarstufen II jeweils nur 1,5-zügig geplant sind, ist eine Kooperation der beiden Schulen erforderlich. Die Stadtteilschule Fischbek muss aus Raumgründen einen Teil ihrer Klassen in vertikaler Teilung am Standort Am Falkenberg führen.
Das Gymnasium Finkenwerder wird als zwei- bis dreizügiges Gymnasium weitergeführt und soll mit der Stadtteilschule Finkenwerder in der Sekundarstufe II kooperieren. Das Gymnasium Süderelbe wird als vier bis fünfzügiges Gymnasium vorgesehen. An diesem Standort entstehen Raumreserven.

 

Die Region 3 umfasst den gesamten Ortsamtsbereich Wilhelmsburg und die Veddel.

Der mögliche Neubau von rund 900 Wohneinheiten würde im Spitzenbedarf etwa zwei zusätzliche Züge erforderlich machen und dauerhaft etwa einen Zug. Die Vorhaben erstrecken sich jedoch über einen längeren Zeitraum und verteilen sich auf die gesamte Region, so dass der zusätzliche Raumbedarf an den einzelnen Standorten voraussichtlich recht gering ausfallen wird. Welche Auswirkungen auf die Schülerzahlen sich durch Projekte und Initiativen der Internationalen Bauausstellung (IBA) ergeben, ist laut Behörde gegenwärtig nicht einzuschätzen. Daher wird mittelfristig von einer weitgehend unveränderten Schülerzahl ausgegangen.
Alle bisherigen Grundschulstandorte werden Primarschulen. Insgesamt sind acht Primarschulen mit neun Standorten vorgesehen, die insgesamt 27 Primarschulzüge umfassen. Auf der Veddel wird die Primarschule Slomanstieg dreizügig. An diesem Standort soll gemäß Absprache mit „Arubis“ nachmittags auch für Schülerinnen und Schüler aus Wilhelmsburg und Kirchdorf das Modell „9 plus“ angeboten werden. Im Westen des Ortsamtsbereichs Wilhelmsburg werden die Schulen Fährstraße, Rotenhäuser Damm und die Grundschulabteilung der Gesamtschule Wilhelmsburg zu Primarschulen mit insgesamt zehn Zügen. An der Primarschule Rotenhäuser Damm entsteht bei Erreichen von vier Zügen Zubaubedarf, weil sonst die regionale Versorgung nicht gesichert werden kann und eine Nutzung von Raumreserven in der Primarschule Slomanstieg aufgrund der Entfernung nicht in Betracht kommt.
Im Osten des Ortsamtsbereichs werden die Elbinselschule und die Schule An der Burgweide sowie die Grundschulabteilungen der Gesamtschule Kirchdorf am Standort Prassekstraße und der Grund-, Haupt- und Realschule Stübenhofer Weg zu Primarschulen. Die Zweigstelle Rahmwerder Straße bleibt als einzügige Zweigstelle der Primarschule Elbinselschule erhalten und führt die Klassenstufen 0 bis 3 in einem Bildungshaus.Die vier Primarschulen im Osten sollen insgesamt 14 Züge führen. Ein Großteil des erwarteten Zubaubedarfs wird nicht durch die veränderte Schulstruktur ausgelöst, sondern ergibt sich aus den geringeren Klassengrößen, die durch die Klassenstufen hochwachsen, da alle Grundschulenin der Region einen Sozialindex (KESS-Faktor) 1 – 2 haben.
Die beiden Gesamtschulen Wilhelmsburg und Kirchdorf sowie die Haupt- und Realschule Stübenhofer Weg sind als Stadtteilschulen vorgesehen. Die drei Stadtteilschulen sollen insgesamt 15 Züge in der Sekundarstufe I versorgen. Die drei Stadtteilschulen bilden eine gemeinsame Sekundarstufe II mit drei bis vier Zügen, die am Standort der Stadtteilschule Kirchdorf geführt wird. Eine Kooperation mit der Sekundarstufe II des Gymnasiums und mit dem Technischen Gymnasium im Berufsschulzentrum ist denkbar.
Das einzige Gymnasium der Region, das Gymnasium Kirchdorf/Wilhelmsburg, wird als vierzügiges Gymnasium weitergeführt. Durch den gemeinsamen Standort mit der Primarschule Elbinselschule ist eine flexible Raumnutzung möglich. Eine Kooperation der Sekundarstufen II der Stadtteilschulen mit dem Technischen Gymnasium bietet sich an.
Der Schulpolitische Sprecher der GAL-Fraktion Harburg, Volker Neukamm, ist sehr zufrieden darüber, dass im Bereich Süderelbe alle Vorschläge der Sachverständigen aus der Schulentwicklungskonferenz aufgenommen wurden. So sind die Gesamtschulen Süderelbe und Fischbek als Stadtteilschulen vorgesehen. Außerdem bleibt in der Region das Gymnasium Süderelbe erhalten. "Uns freut besonders, dass die Behörde dem Vorschlag gefolgt ist, auch in Harburg alle Gymnasien zu erhalten", sagt seine Fraktionskollegin Heinke Ehlers. "Diese werden eine gute Ergänzung zu den drei Stadtteilschulen bilden und den Kindern und Jugendlichen eine vielfältige Bildungslandschaft bieten."

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