Nach verlorener Wahl: Harburgs SPD sucht nach ihrer Richtung
Kreis-Chef Frank Richter und der Bürgerschaftsabgeordnete Sören Schumacher bei der ersten Hochrechnung. Foto: Christian Bittcher

Nach verlorener Wahl: Harburgs SPD sucht nach ihrer Richtung

Harburg - 18.06 Uhr: Der Bürgerschaftsabgeordnete Sören Schumacher greift zur Fernbedienung, bringt den Fernseher im Herbert-Wehner-Haus zum Schweigen. Der

SPD Kreisvorsitzende Frank Richter ergreift das Wort: „Für die SPD ist das ein Schlag in die Magenkuhle. Das AfD-Ergebnis ist aber auch ein Schlag in die Magenkuhle aller Demokraten.“ Es sei aber auch klar geworden: Mit ihren rund 13 Prozent seien die AfD-Wähler nicht „das Volk“. Und: Die AfD-Wähler seien nicht alle Rechte, es seien auch viele Menschen dabei, die sich von der Politik nicht mehr verstanden fühlten.

Als dann aber Thomas Oppermann, Chef der SPD-Bundestagsfraktion , feststellt, dass auf dem Ticket der AfD Leute in den Bundestag kommen, die zum Teil auch nationalsozialistisches Gedankengut vertreten, und AfD-Parteichef Jörg Meuthen sofort Konsequenzen wegen „solch ungeheuerlicher Behauptungen“ ankündigt, ruft jemand im Herbert-Wehner-Haus: „Heul doch!“

Großen Beifall gibt es für Richter, als er sagt: „Das ist das Ende der Großen Koalition.“ Das gilt wohl nur für den Bund. Oder auch in Harburg? „Geht doch“, sagt einer, ein anderer meint: „Mit wem sollen wir denn in Harburg regieren? Mit den Harburger Grünen geht das gar nicht.“ Da sei keine Linie erkennbar. Der Bezirksabgeordnete Torsten Fuß: „Man könnte es ja mal wie in Bergedorf versuchen, mit wechselnden Mehrheiten.“

Draußen vor der Tür des SPD-Kreisbüros stehen die üblichen Verdächtigen und rauchen. Vom Rathausplatz ist Gegröhle zu hören. Rund ein Dutzend Männer prosten sich mit Bierflaschen zu. Gilt das Alkoholverbot, das die Harburger GroKo zusammen mit der AfD beschlossen hatte, nicht mehr? ag