Hamburger Umweltbehörde: Keine Lust auf gute Ideen aus Harburg
Das Freibad in Neu Wulmstorf ist eines der in die Jahre gekommenen Bäder in dem Bereich. Foto: André Zand-Vakili

Hamburger Umweltbehörde: Keine Lust auf gute Ideen aus Harburg

Neugraben  – Die Idee der Harburger SPD-Fraktion klang vielversprechend: Lasst uns die Metropolregion endlich beim Wort nehmen und gemeinsam mit Neu Wulmstorf ein „sportgerechtes Kombibad“

für den Süderelberaum planen! In der Bezirksversammlung gab es keine einzige Gegenstimme, im Gemeinderat von Neu Wulmstorf auch nicht – und schon war der Antrag auf dem Weg.

Und jetzt, knapp einen Monat später, kommt der Riesendämpfer: Die zuständige Umweltbehörde mit ihrem Präses Jens Kerstan von den Grünen, sagt nein! Sie sieht keinen Bedarf für so ein Bad, das Regional-Hallenbad Süderelbe stelle eine „bedarfsgerechte Versorgung des Einzugsgebiets sicher“. Immerhin habe es mit 66 Prozent einen für öffentliche Bäder vergleichsweise guten Kostendeckungsgrad.

SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath will sich mit dem negativen Votum aus der Umweltbehörde nicht abfinden. „Allein die hohe Kostendeckung zeigt doch, wie hoch der Bedarf schon jetzt vor Ort ist“, sagt Heimath. Bei niedrigen Nutzerzahlen hätte er ja die Aussage verstanden, es gebe keinen zusätzlichen Bedarf. Der Bedarf werde zudem noch steigen, immerhin würden in Neugraben-Fischbek Wohnungen für 12.000 bis 14.000 Neubürger gebaut. Heimath: „Ich hoffe, dass die Fraktion der Grünen in der Bezirksversammlung Harburg ihrem Parteifreund in der Umweltbehörde mal zeigt, welcher Bedarf besteht und künftig bestehen wird.“

Britta Herrmann, Fraktionschefin der Grünen, hat prompt reagiert. Ihre Fraktion habe sich bei der Abstimmung über den Antrag zwar enthalten, weil es vorher keinerlei Informationen dazu gab: „Dennoch finden wir die Idee eines gemeinsamen Kombibads gut und richtig.“ Die Grünen hätten in Hinblick auf den Bevölkerungszuwachs in erster Linie ein Interesse an einer Kapazitätserweiterung. Das könne alternativ auch durch ein kleineres sportgerechtes Kombibad im Neubaugebiet Fischbeker Reethen realisiert werden. Herrmann begrüßt das Angebot der SPD, die Grünen „mit ins Boot zu holen“, um gemeinsam etwas für Harburg zu erreichen: „Diese Erkenntnis ist schon lange überfällig.“

In Süderelbe gibt es für Schul- und Sportschwimmen lediglich die Schwimmhalle am Neugrabener Markt. Diese ist derart ausgelastet, dass trotz vorhandener Nachfrage für Vereinsangebote keine zusätzlichen Wasserzeiten mehr vergeben werden können. Das Bad hat 42 Betriebsjahre auf dem Buckel und ist in der Zeit zwar modernisiert, jedoch nicht dem geänderten Bedarf angepasst worden. Das Freibad Neugraben an der Neuwiedenthaler Straße ist als Kleinstbad konzipiert und wird durch Fördermittel des Bezirks jährlich mit rund 100.000 Euro unterstützt. Sportschwimmen ist hier nicht möglich. Das Frei- und Hallenbad in Neu Wulmstorf ist ebenfalls nicht zeitgemäß und mit einem Alter von rund 50 Jahren inzwischen stark renovierungsbedürftig. Die dafür kalkulierten Kosten belaufen sich auf sechs Millionen Euro. ag