Weitere Querelen um Bau der Entlastungsstrecke A26 Ost
Der geplante Verlauf der Strecke und die von den Behörden erwarteten Entlastungen. Foto: DEGES/Hamburg

Weitere Querelen um Bau der Entlastungsstrecke A26 Ost

Harburg – Gefährdet die betrügerische Software in Dieselfahrzeugen nun auch den Bau der A26 Ost? Noch ist nichts bewiesen, aber

eine Passage in der Stellungnahme des Bezirksamt Harburg zum Planfeststellungsverfahren für das größte Verkehrsprojekt der kommenden Jahre im Hamburger Süden macht stutzig. Dort wird der Verdacht geäußert, dass bei der Berechnung der künftigen Luftschadstoffbelastung nur mit den theoretischen Emissionswerten von Euro 5- und Euro 6- Fahrzeugen gerechnet worden ist.

Das Dezernat Wirtschaft, Bauen und Umwelt, das die Stellungnahme für das Bezirksamt verfasst hat, konnte in den Planungsunterlagen nicht erkennen, ob „insbesondere bei Dieselfahrzeugen die tatsächlichen NO2-Werte zur Berechnung verwendet wurden“. Die Formulierung lege jedenfalls den Verdacht nahe, dass lediglich die hypothetischen Werte angewendet  wurden. Und weiter: „Vor dem Hintergrund der neusten Untersuchungsergebnisse bei Dieselfahrzeugen ist darzustellen, dass die tatsächlichen Abgaswerte in die Berechnung einfließen, um diese nicht angreifbar zu machen.“

Das Gutachten war im Stadtplanungsausschuss der Bezirksversammlung vorgestellt worden. Aber dort kam dieser Aspekt nicht zur Sprache. Überhaupt fiel auf, dass für die GroKo der Drops A26 Ost offenbar gelutscht ist. SPD und CDU weigerten sich jedenfalls, über die Stellungnahme abstimmen zu lassen und ihr mit einem positiven Votum mehr Wucht zu geben. „Wir haben die Stellungnahme lediglich zur Kenntnis genommen“, sagt CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer. Das sei vorher mit der SPD so abgesprochen gewesen.

Möglicherweise hat die GroKo gestört, dass das Dezernat von Jörg Penner noch einmal die jetzt  festgelegten Trasse, die südlich Moorburg umfährt und dabei Naturräume unwiederbringlich zerstört,  kritisiert und um eine erneute Prüfung gebeten hat. Penner und seine Mitarbeiter favorisieren die Trassen „Süd 2“ und „Süd 4“, die nördlich des Moorburger Dorfes verlaufen. Es ist kein Geheimnis, dass die Option Hafenerweiterung bei der Entscheidung der Planer eine entscheidende Rolle gespielt hat. ag