Pläne für Harburgs wichtigste Bauvorhaben bleiben Geheimsache
Das Harburg-Center soll abgerissen werden. Foto: Andre Zand-Vakili

Pläne für Harburgs wichtigste Bauvorhaben bleiben Geheimsache

Harburg – Das war eine denkwürdige Sitzung des Harburger Stadtplanungsausschusses: Auf der Tagesordnung standen unter anderem Berichte über zwei wichtige Projekte,

über die seit Jahren diskutiert wird. Nun zeichnen sich beim maroden Harburg Center und dem kontaminierten Traditionsgebäude der New-York Hamburger endlich Lösungen ab. Investoren und Bauamt wollten berichten.

Doch dann die Enttäuschung: Ausschuss-Vorsitzender Frank Richter teilte den gespannt auf Informationen wartenden Gästen mit, dass beide Berichte auf Wunsch der Investoren in den vertraulichen Teil der Sitzung verschoben worden sind. Es gibt Informationen, aber nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Bevor die Gäste den großen Sitzungssaal des Rathauses verlassen mussten, erlebten sie noch einen genervten Joachim Bode, Vorstand des Eisenbahnbauvereins Harburg. Seit mehr als drei Jahren kämpft er um eine Genehmigung für ein Wohnungsbauvorhaben an der Bremer Straße, bei dem ein Teil der vorhandenen Wohnhäuser durch neue ersetzt werden sollen. Die Frage ist nur: Welche Häuser sind  so bedeutende Baudenkmäler, dass sie erhalten bleiben müssen?

Bode nervt es, dass man sich weitgehend einig gewesen war. Nur über das Gebäude Bandelstraße 2, einem zweigeschossigen Nachkriegsbau mit Kasernencharme, gibt es offenbar widersprüchliche Aussagen. Und deshalb komme das Vorhaben nicht voran. Bode haute richtig auf den Putz, stellte sogar die Sinnhaftigkeit des Denkmalschutzamtes insgesamt in Frage. Das ging wiederum Harburgs Baudezernenten Jörg Penner zu weit: „Dieses Denkmalschutz-Bashing halte ich für relativ unfair.“

Wenig später bekam postwendend das Bauamt einen auf den Deckel, natürlich von CDU-Chef Ralf-Dieter Fischer: „Mein Missmut wird immer größer. Wie sollen wir über eine Tischvorlage befinden, die erst zu Sitzungsbeginn verteilt wird?“ Trotz der knappen Zeit ist Fischer ein Satz in der Tischvorlage aufgefallen, die seinen Missmut noch spürbar steigert. Dort sei  von einer „Vereinbarung“ zwischen Bauamt und Investor die Rede, von der die Bezirkspolitiker nun zum erstenmal überhaupt erfahren.

Ob Fischer mit einer Behauptung recht hat, ließ sich für die Gäste der Sitzung leider nicht nachvollziehen. Wie  häufig im Stadtplanungsausschuss wurden die Tischvorlagen der Verwaltung – trotz öffentlicher Sitzung  – nur an die Ausschussmitglieder geteilt. Die Gäste dürfen dann rätseln, worüber die Politiker diskutieren.

Immerhin sorgt Hans Christian Lied, Chef des Fachamts Stadt- und Landschaftsplanung, für ein wenig Durchblick. Die „Vereinbarung“, die in der Tischvorlage erwähnt werden, sei in Wirklichkeit ein „Vereinbarungsstand“, der nun noch abgestimmt werden müsse. Aha! Viel schlauer waren die Gäste nun auch nicht, dafür mussten sie jetzt die Sitzung verlassen – ohne etwas über die Pläne für das Harburg Center und die New-York Hamburger erfahren zu haben. ag