Bezirksversammlung: Vorsitzender Manfred Schulz tritt zurück
Manfred Schulz (m.) als Vorsitzender der Bezirsversammlung. Foto: zv

Bezirksversammlung: Vorsitzender Manfred Schulz tritt zurück

Harburg – Die Bezirksversammlung Harburg muss einen neuen Vorsitzenden wählen. Nach Informationen von harburg-aktuell.de hat der protokollarisch ranghöchste Bezirkspolitiker Manfred Schulz (SPD)

heute seinen Rücktritt erklärt. Nachfolger könnte eine Frau werden, offenbar hat die 50 Jahre alte Marmstorferin Birgit Rajski gute Chancen, neue Vorsitzende der Bezirksversammlung zu werden.

Um Schulz war es in den letzten Monaten still geworden. Der 68 Jahre alte Hausbrucher hatte Ende 2015 einen schweren Schlaganfall erlitten, jetzt kämpft er sich in sein gewohntes Leben zurück. Der Weg ist mühsam. Zur Freude seiner Freunde und Bekannten zeigte er sich in letzter Zeit aber immer häufiger in der Öffentlichkeit – begleitet von seiner Frau, der SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Birgitta Schulz.
Seit der Erkrankung von Manfred Schulz führt sein Stellvertreter Robert Timmann (CDU) die Amtsgeschäfte, das macht er souverän. Die Sitzungsleitung teilt er sich mit Tülin Akkoc von den Grünen, auch sie hat sich schnell in das hohe Amt eingefunden. Und doch wurde hinter vorgehaltener Hand leise darüber spekuliert, wie es weitergehen sollte. Die Genossen waren sich einig: Das kann allein Schulz entscheiden.

Und doch scharrten offenbar zwei Bezirksabgeordnete mit den Hufen: Torsten Fuß, Vorsitzender des SPD-Distrikts Harburg-Ost und Arend Wiese, Fraktionsvize und Vorsitzender des SPD-Distrikts Neugraben Fischbek. Beide wollten sich bisher öffentlich nicht dazu äußern.

Fuß und Wiese kämpften vor vier Jahren noch Seite an Seite, als es darum ging, Metin Hakverdi als Nachfolger des langjährigen Harburger SPD-Bundestagsabgeordneten Hans Ulrich Klose gegen den Kreisvorsitzenden Frank Richter durchzuboxen. Inzwischen ist ihr Verhältnis spürbar abgekühlt. Fuß-Kenner wissen, dass er mit Leidenschaft, Ausdauer und Versprechungen immer wieder innerparteilich Mehrheiten für alles Mögliche organisiert. Und so hat es wohl keinen überrascht, dass er parteiintern bei Gelegenheit verkündete: „Ich hab die Mehrheit zusammen.“

Arend Wiese war sich seiner Sache wohl auch sicher. Und dachte an den Beginn der Legislatur, als die „Fuß-Truppen“ den Spitzenkandidaten für die Wahl zur Bezirkversammlung Jürgen Heimath plötzlich stürzen und Arend Wiese nach vorne schieben wollten. Das misslang.  An der „Befriedung“ der Fraktion wirkte hinter den Genossen auch noch manch Altgenosse mit, Arend Wiese soll mit dem Amt des Fraktionsvize und der Zusage getröstet worden sein, der nächste Vorsitzende der Bezirksversammlung zu werden.

Der Wind hat sich aber gedreht, der eine Kandidat mag sich und seinen Einfluss überschätzt haben, der andere bekommt jetzt zu spüren, dass die Attacke gegen Jürgen Heimath im Nachhinein anders bewertet wird. Mag sein, dass dies alles auch auf beide Kandidaten zutrifft.

Jedenfalls ist in den vergangenen Wochen viel geredet worden. Und die Harburger SPD-Granden haben es auch geschafft, dicht zu halten. Aber nun ist es doch raus: Birgit Rajski, die in der Bezirksversammlung in der ersten Reihe der SPD-Fraktion genau zwischen Wiese und Fuß sitzt, kann es werden, einige Genossen sind da schon ganz sicher. Birgit Rajski ist ein Politikprofi, ist in der Harburger SPD „well respected“, hat unter anderem als persönliche Referentin für die SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Riekje Weber, Rüdiger Schulz, Stefan Schmitt und Doris Müller gearbeitet.
Die Bezirksversammlung wird nun in ihrer nächsten Sitzung am 28. Februar einen Nachfolger von Manfred Schulz wählen. Höchstwahrscheinlich wird es eine Nachfolgerin. ag