Windräder an der A1 verschwinden für Logistikpark

160607WiRadHarburg – Nun ist es amtlich: Die beiden Windräder nördlich der A1-Anschlussstelle Harburg müssen dem geplanten Logistikpark weichen. Obwohl sie noch eine Restlaufdauer

von rund acht Jahren haben und dann nach einer gründliche Sanierung weiter Strom liefern könnten, hat das Klimaschutz-Modellquartier – so wird der Logistikpark angepriesen – Vorrang. Im Stadtplanungsausschuss wurde jetzt bekannt: Die Windräder werden bis Ende September abgebaut.

Vertreter der Projekt-Realisierungsgesellschaft Hamburg (ReGe) und des Landesbetriebs Straßen, Brücken, Gewässer (LSBG) informierten den Ausschuss über die aktuellen Planungsschritte für das 30-Millionen-Euro-Projekt „Neuland 23“ – vor allem über die Führung des Baustellenverkehrs. Ab November werden stündlich 24 Sattelzüge voll mit Sand anrollen. Das 25 Hektar große Gelände muss zum Teil auf fünf Meter erhöht werden (was sich dann aber wieder setzt). Die Laster werden den Bereich mehrere Monate lang heimsuchen.

Da sie von der A1 kommend nach rechts in die Riesenbaustelle einbiegen, den Sand abkippen und dann wieder nach rechts in die Neuländer Straße einbiegen sollen, mussten die Planer eine Idee finden, wo die leeren Lkw dann aber bleiben. Die Experten vom LSBG sehen also vor, dass die Brummifahrer von der Neuländer Straße nach links in den Großmoordamm abbiegen, bis zur zweiten Einmündung des Großmoorrings fahren, dort rechts abbiegen, um dann schließlich wieder nach links in den Großmoorbogen einzubiegen. „Das kann ja heiter werden“, stöhnte Robert Klein von den Grünen auf.

Ganz andere Sorgen plagten Isabell Wiest von den Neuen Liberalen. Sie fragte immer wieder nach, welche Auswirkungen das verstärkte Lkw-Aufkommen während der Bauzeit und auch danach auf die Wohnhäuser in der Nachbarschaft haben könnte. Und ob es zum Beispiel ein „Monitoring“ samt Dokumentation des jetzigen Zustand der Bauten (um später vergleichen zu können) geben wird. Das sei bei den Diskussionen über den Bebauungsplan schließlich in Aussicht gestellt worden. Die Vertreter der ReGe hielten sich bedeckt, einer sagte nur: „Es ist physikalisch gar nicht möglich, dass sich die Erschütterungen auswirken.“

Als Isabell Wiest immer wieder nachbohrte, ließ sich der CDU-Vertreter Tomas Spahn zu einem extrem peinlichen Zwischenruf hinreißen: „Können Sie das nicht privat klären?“ Besser kann ein Kommunalpolitiker gar nicht beweisen, dass ihm die Sorgen der Bürger völlig egal sind. ag

Veröffentlicht 7. Juni 2016