Grüne: Ihr Freund der Wahlkampf-Baum ist tot

150826BaumHeimfeld – Auch die Regengüsse der letzten Tage konnten den Baum nicht mehr retten. Die Felsenbirne von der Meyerstraße ist verkümmert, erinnert jetzt eher an

einen Besenstil. „Der Baum ist eingepflanzt worden, und dann ist er sich selbst überlassen worden“, sagt Anwohner Stefan Heidtmann aus der Feldnerstraße. Hat das Bezirksamt gepennt?

Es hat Wochen gedauert, bis das geklärt war. Das Bezirksamt ist unschuldig. Die vertrocknete Felsenbirne ist vielmehr der kümmerliche Rest einer Wahlkampfaktion der Harburger Grünen aus dem Frühjahr 2014. Das Motto der Aktion: „Rettet Hamburgs Straßenbäume.“

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Rettungsaktion mit (von links) Zoey Prigge, Kay Wolkau, Peter Schulze und Katharina Fegebank. Foto: Grüne

Kay Wolkau, damals noch Grünen-Spitzenkandidat für die Bezirksversammlung, hatte zusammen mit Grünen-Vorstandssprecher Peter Schulze zu einer Baumpflanz-Aktion eingeladen. Wenn die Stadt schon nicht gefällte Straßenbäume ersetzt, dann wollte wenigstens die einzige Öko-Partei dafür sorgen. Um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, bestellten Wolkau und Schulze die damalige Landesvorsitzende und heutige Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank in die Meyerstraße.

Die Aktion lief von Anfang an nicht ganz rund. Wenn man schon ein eindrucksvolles Foto mit viel Symbolkraft machen wollte, hätte man doch darauf achten können, dass die Süderelbe Kandidatin Zoey Prigge das Bäumchen nicht mit Wasser aus einer Plastikflasche Cola Zero begießt.

„Ich bin in den Wochen danach immer mal wieder hingegangen und hab den Baum gegossen. Natürlich mit Wasser aus einer grünen Gießkanne“, sagt Wolkau. Er habe aber schnell erkannt, dass die Felsenbirne nicht so recht gedeihen wollte. Wolkau: „Möglicherweise war der Baum für diesen Standort nicht gut ausgewählt.“ Allerdings habe er auch erwartet, dass sich auch mal andere Grüne um den Baum kümmern, zum Beispiel Peter Schulze, der doch ganz in der Nähe wohne. Als Kay Wolkau dann im Zwist zu den Neuen Liberalen wechselte, fühlte er sich wohl nicht mehr zuständig.

Peter Schulze will den Schwarzen Peter schnell weiterschieben. Er habe erwartet, dass sich das Bezirksamt oder auch die Anwohner um den Baum kümmern. Und so ganz tatenlos sei er auch nicht gewesen: „Ich habe immer wieder  das Unkraut beseitigt.“ Das Zeug habe dem Baum wohl die Nährstoffe weggenommen. Schulze: „Dann konnte das ja auch nichts werden.“

Wie auch immer: Die Felsenbirne hat die Rettungsaktion nicht überlebt. ag