Sellmann
Günter Sellmann war neun Jahre lang Leiter des PK 46 in Harburg. Foto: André Zand-Vakili

Nach neun Jahren: Harburgs Revierleiter Günter Sellmann geht in Pension

Harburg - Neun Jahre, und damit so lange wie kein anderer, war Günter Sellmann Chef der Polizeiwache Harburg und auch Leiter der

Region Harburg, zu der noch die Wachen Neugraben und Wilhelmsburg gehören. Jetzt ist Schluss. Mit 60 geht er in Pension. "Ein Privileg", wie er sagt. Am Montag wird er im Harburger Rathaus verabschiedet und sein Nachfolger wird Dirk Noetzel vorgestellt, der in der Vergangenheit das Polizeikommissariat 47 in Neugraben geleitet hatte.

Die Wache Harburg zu führen, das war sein Ding. "Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich diese Aufgabe so lange ausfüllen darf", sagt Sellmann. Und: "Ich habe es genossen." Die Wache Harburg ist schon besonders. Sellmann weiß das. Mit dem Polizeikommissariat Rahlstedt hatte er, vom Gebiet her, eine vergleichsweise große Wache geführt. "Aber Harburg ist ja eigentlich eine eigene Stadt", sagt er. "Hier gibt es eine deutlich größere Vertrautheit mit den Menschen und Institutionen. Das ist schon ein anderes, besonderes Arbeiten."

Seinem Nachfolger, so sagt Sellmann, hinterlässt er ein "gut bestelltes Feld". "Harburg hat zwar nicht den besten Ruf. Aber tatsächlich haben wir im Gegensatz zu anderen Bereichen Hamburgs keine echten Brennpunkte der Kriminalität. Bei den Einbruchszahlen liegen wir am unteren Ende. Gewalttaten werden oft von unter Menschen begangenen, die in irgendeiner Beziehung stehen. Das ist selbst bei solchen Straftaten der Fall, wenn sie unter Jugendlichen passieren. Außenstehende sind eigentlich sehr selten betroffen", sagt Sellmann. Worauf er stolz ist: "Ich habe die 14 Stellen für die Stadtteilpolizisten erhalten können, von denen einige zur Disposition standen", sagt Sellmann. "Ich gehe jetzt mit einem guten Gefühl in Pension."

40 Jahre war Günter Sellmann Polizist. "Ich bin viel weiter gekommen, als ich es mir jemals erträumt habe", sagt der Polizeidirektor. Jetzt wird er sich mehr um seine fünf Enkelkinder kümmern und seinem Hobby: Er ist Pilot und fliegt mit Sportmaschinen über Norddeutschland. Mit der Pilotenlizenz hat hatte er sich 2005 einen Jugendtraum erfüllt. "Die Inseln sind als Ziel sehr reizvoll", sagt er.

Der Polizei bleibt er erhalten. In Form seiner Tochter. Sie ist beim Landeskriminalamt. Darauf ist er stolz. Er selbst wird zeitweise einen Lehrauftrag an der Akademie der Polizei übernehmen.

Vor einem graut es ihm aber. "Ich werde meinen Dienstausweis abgeben können und den Seniorenausweis der Polizei bekommen", sagt er. "Damit bleiben alle Türen, die ich mit meinem Dienstausweis öffnen konnte, verschlossen. Damit weiß man dann endgültig, dass man raus ist." zv