"Anwohner-Nölerei": Politik hat "Keine Knete trotzdem Fete" auf dem Kieker

110730KKTF3Marmstorf - Es sollen laut Rainer Bliefernicht (CDU) diese "Bumbumbum-Geschichten" sein, die nicht mehr auf der Stadtparkbühne genehmigt werden sollen. Gemeint ist damit das Festival Keine Knete trotzdem Fete (Foto),

dass mittlerweile über 1.000 Besucher anzieht. Anwohner machen gegen das Festival mobil. Dabei geht es nicht einmal mehr um die tatsächliche Lautstärke. Denn die, so ermitteln die Behörden durch Messungen regelmäßig, liegt im Rahmen des Zulässigen.

 

Gefeiert wird auf der Freilichtbühne im Stadtpark nur noch selten. Maximal eine Veranstaltung pro Monat, die nicht auf aufeinander folgenden Wochenenden stattfinden dürfen, werden vom Bezirksamt genehmigt. Auf zwölf Nutzungen im Jahr kommt man trotzdem nicht. Im Winter und den späten Herbst- und frühen Frühlingsmonaten finden faktisch keine statt. Ist eine Veranstaltung genehmigt, ist die Zeit, in der laute Musik gespielt werden darf, auf fünf Stunden begrenzt.

Den Anwohnern ist das zu viel. Die "erhebliche Lastigkeit" der in seinen Ohren monoton wummernden Musik vergleicht ein Anwohner, der sich seit zwei Jahren beschwert, mit der "chinesischen Wasserfolter". Ursache ist die Musikanlage mit 5.000 Watt Leistung, die laut Behördenvertreter technisch gar nicht in der Lage ist die Lärmgrenze zu erreichen. Das perlt an den Anwohnern ab, die in den Ausschuss für Inneres, Bürgerservice und Verkehr gekommen waren.

Aus ihrer Sicht ist es ausreichend, wenn sich oft genug beschwert wird - auch wenn die Lärmgrenze nicht überschritten ist. Dazu kommen Belästigungen. die mit dem Umfeld der Veranstaltung zu tun haben. Es werde wild gecampt, Lagerfeuer gemacht und privat mitgebrachte Musikanlagen aufgedreht. Die Zeiten, in denen die Musik laut gedreht wird, so ein weiterer Vorwurf, überschreite die zulässigen fünf Stunden. Das würde bedeuten, dass der Ordnungsdienst geschlampt habe. Eine These, der Kay Wolkau (GAL) nicht ganz abgeneigt ist. Er mutmaßte, dass nicht ordentlich kontrolliert wurde, was die Verwaltung zurückwies.

Am Ende kam es noch zu einem weiteren Thema. Die Anwohner haben auch den HSC auf dem Kieker: Bei dem Sportverein wird gefeiert. Mit entsprechenden Begleiterscheinungen. Auch die Trainingszeiten auf der großen Wiese gleich am Eingang Hölscherweg würden nicht eingehalten, was ebenfalls Lärm macht. Man erwäge, so einer der Anwohner, die Zustimmung für das Training auf der großen Stadtparkwiese zurückzuziehen. Das ist ein Punkt, auf den CDU-Mann Bliefernicht wenig Bock hat und sich windet wie ein Aal, um es nicht weiter thematisieren zu müssen. "Das ist hier nicht das Thema" so Bliefernicht. Ob es daran liegt, dass viele Vereinsmitglieder auch Wähler des Marmstorfer Politikers sein könnten blieb in der Sitzung sein Geheimnis.

Er macht sich weiter für die Anwohner der Häuser um den Hölscherweg stark. Einer von ihnen gab zum Ende des Themas noch eine besondere Begründung gegen die ungeliebte Nutzung der Stadtparkbühne zum Besten. Das sei eine der schönsten Ecken Harburgs und man habe viel für die Häuser bezahlt. zv