Vereinsmitgliedschaft bricht ehemaligem Rieckhofteam das finanzielle Genick
Nach dem Ende der Trägerschaft wurde das Rieckhof-Schild abgebaut. Foto: PR

Vereinsmitgliedschaft bricht ehemaligem Rieckhofteam das finanzielle Genick

Harburg - Der Verein Freizeitzentrum Hamburg-Harburg e.V., ehemaliger Träger des Rieckhof,  hat Insolvenz angemeldet. Laut des ehemaligen Geschäftsführers im Rieckhof, Jörn Hansen, hat dem Verein die Mitgliedschaft in der Arbeitsrechtlichen Vereinigung Hamburg e.V., kurz AVH, dem Verein das finanzielle Genick gebrochen.

1978 war das Rieckhofteam der AVH beigetreten, da unter anderem damit die tarifliche Bezahlung der Mitarbeiter nach den Gehältern des öffentlichen Dienstes und eine Zusatzrente zusteht. Pech: Die Satzung der AVH sieht laut Hansen bei Ausscheiden eines Mitgliedes eine  Zahlung des ausscheidenden Arbeitgebers vorn, um den Ausfall der in den nächsten Jahrzehnten eingeplanten Zahlungen zu kompensieren. Das sind im Fall des ehemaligen Trägers des Rieckhof 632.000 Euro. Was als Absicherung für die Mitarbeiter gedacht war, fällt dem Verein jetzt auf die Füße. Das Geld hat der Verein nicht. Er ist pleite.

 

Der Fall dürfte nicht nur für den Verein tragisch sein. Er sendet auch ein Signal in die "Träger-Szene". sollte es tatsächlich Praxis werden, dass die Trägerschaft von beispielsweise kulturellen und sozialen Einrichtungen regelmäßig neu ausgeschrieben wird, dürfte eine Mitgliedschaft in der AVH ein unkalkulierbares Risiko sein, da man innerhalb kurzer Zeit ausgewechselt werden kann, keine Zuwendung mehr bekommt und sein Personal entlassen muss, was die Mitgliedschaft in frage stellt.

Das Harburger Bezirksamt hatte behauptet, dass eine Neuausschreibung für Einrichtungen wie der Rieckhof, der als Bürgerhaus eingestuft wird, "normal" sei. Laut Hansen kam das aber in den letzten 70 Jahren in Hamburg praktisch nicht vor.

Brisant ist, dass die AVH eigentlich ein stadteigener Verein mit Staatsrat Jan Pörksen an der Spitze ist. Dort sind vor allem große Player wie die Hansestadt selbst, der Flughafenbetreiber, er ASB, Desy, die Betriebsgesellschaft der Elbphilharmonie, die Bücherhallen, aber auch das Harburger Museum organisiert. zv