Streit um Rieckhof: Medaillen und ein drohender Rechtsstreit
Für eine Ehrung vorgeschlagen. Jörn Hansen. Foto: André Zand-Vakili

Streit um Rieckhof: Medaillen und ein drohender Rechtsstreit

Harburg - Die "Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes" ist rund, dürfte sich aber, zumindest bei den Bezirksabgeordneten von SPD und Grünen, wie eine Pfeilspitze im Allerwertesten anfühlen. Denn die CDU hat Jörn Hansen, Geschäftsführer des Rieckhofs, für diese vom Hamburger Senat verliehen Auszeichnung vorgeschlagen, mit der Personen geehrt werden, die sich mindestens 25 Jahre um das Gemeinwohl gekümmert haben.

Geschickt hat die CDU nicht die Tätigkeit im Rieckhof als Grund genannt, da sie nicht ehrenamtlich erfolgt. Vielmehr werden die ehrenamtlichen Tätigkeiten von Hansen angeführt, die 1976 mit der Vorstandsarbeit für das Freizeitzentrum Nöldekestraße begannen und sich auf Südkultur und Museumsverein ausweiteten.

Bei SPD und Grüne dürfte Hansen dagegen wenig Unterstützung bekommen. Denn beide Parteien unterstützen die Bestrebungen der Verwaltung, ihn und den Trägerverein aus dem Rieckhof zu "kicken", um die lukrative Trägerschaft neu auszuschreiben.

Allerdings läuft es dabei "unrund". Vollmündige Ankündigungen, dass der Trägerverein bereits Anfang 2022 finanziell auf dem Trocknen sitzen werde, haben sich als Wunschgedanke entpuppt. Die Verwaltung hat mittlerweile dem amtierenden Trägerverein die finanziellen Mittel für die Trägerschaft bis Mitte kommenden Jahres avisiert. Ganz offenbar ist der ursprünglich anvisierte Zeitplan für eine Neuvergabe nicht einzuhalten.

Gleichzeitig ist die Verwaltung bei dem Thema nicht schnell in der Lage einen offiziell gestellten Antrag auf Mittel für die Trägerschaft für das gesamte Jahr 2022 zu bearbeiten. "Uns wurde mitgeteilt, dass man vor Ende Oktober nicht dazu komme", so Hansen zu dem Anfang Juli gestellten Antrag.

Von der Antwort hängt viel ab. Wird der Antrag abgelehnt, will der Trägerverein dagegen klagen. Der Ausgang ist offen. Denn es ist, im Gegensatz zur Wunschdarstellung der Verwaltung, kein "normaler Vorgang", dass eine Trägerschaft für ein Bürgerhaus, so die offizielle Einstufung des Veranstaltungszentrums, in Hamburg gegen den Willen des Trägers neu ausgeschrieben wird.

Was das für das gesamte Verfahren bedeutet, ist ebenso unklar. Denn ob sich unter den Voraussetzungen einer offenen gerichtlichen Entscheidung jemand findet, der eine wackelige Trägerschaft beantragt und übernimmt, wird sich zeigen.

Am Montagabend fand im Stellwerk eine Informationsveranstaltung zur Situation der Kulturszene in Harburg statt. Dort zeigte sich, wie weit die tatsächlichen Akteure der Harburger Kulturszene und die Bezirkspolitik auseinander sind. Sowohl der Umgang mit dem Rieckhof, wie auch der von den Grünen initiierte "Kulturentwicklungsplan" wurde kritisiert. Von politischer Seite gab es laut Anwesenden die ansage man werden sowohl beim Rieckhof wie auch beim Entwicklungsplan die Linie "durchziehen". zv