Überraschung in Heimfeld: Literaturpreis für Quickborn-Verlag
Der Preis ist eine besondere Ehre für Gesche und Peer-Marten Scheller, die auf diese Weise ganz überraschend für ihr Engagement ausgezeichnet wurden. Foto: Christian Bittcher

Überraschung in Heimfeld: Literaturpreis für Quickborn-Verlag

Harburg – Harburg ist jetzt der Nabel der Plattdeutschen Sprache: Der in Heimfeld beheimatete Quickborn-Verlag wurde mit dem

30. Kappelner Literaturpreis ausgezeichnet.  Eine Riesenüberraschung, denn der mit 3000 Euro dotierte Preis ist der wichtigste Platt-Preis in Deutschland.

Eine ganz besondere Ehre für die Eigentümer und Betreiber des Verlags, Gesche und Peer-Marten Scheller, die auf diese Weise ganz überraschend für ihr Engagement ausgezeichnet wurden. Der kleine Verlag hat 38 Autoren aus Norddeutschland unter Vertrag. Unter anderem sind so bekannte Stars wie Ina Müller und Yared Dibaba dabei. Sehr beliebt sind auch die Platt-Lesungen – etwa im Speicher am Kaufhauskanal – die die beiden regelmäßig organisieren.

Die diesjährige Jury mit Christoph Ahlers (NDR), Dörte Hansen (Kappeln-Preisträgerin 2019), Marianne Ehlers (Plattdeutscher Rat für Schleswig-Holstein) und Robert Langhanke (Europa-Universität Flensburg) begründeten ihren Entschluss wie folgt: „Der Hamburger Quickborn-Verlag spielt eine bedeutende Rolle im niederdeutschen Kulturleben. Mit kaufmännischem Geschick, literarischem Gespür und engem Kontakt zum Buchhandel ebnet das 1915 gegründete Unternehmen bis heute plattdeutscher Literatur den Weg in die Bücherregale und stärkt damit das Selbstverständnis des Plattdeutschen auch als Sprache des Schreibens und Lesens.“

Und weiter heißt es: „Veranstaltern und Medien steht der Verlag als Rechteinhaber kooperativ zur Seite, wenn es um öffentliche Vorträge oder Sendungen bei ihm verlegter Texte geht. Wir erleben den Quickborn-Verlag daher als Ermöglicher niederdeutschen Kulturlebens und würdigen dies ums mehr, da in schwierigem gesellschaftlichem Umfeld plattdeutsche Verlagstätigkeit Mut und Durchhaltevermögen braucht: Quickborn ist heute das letzte professionell arbeitende Haus mit ausschließlich plattdeutschem Angebot.“

Gesche und Peer-Marten Scheller, die beiden sind seit 39 Jahren verheiratet und betreiben seit 35 Jahren den Verlag am Alten Postweg in Heimfeld, sind nach wie vor komplett überrascht: „Damit hatten wir nie gerechnet, das wir diesen wichtigen Preis gewinnen“, sagen die beiden gegenüber harburg-aktuell.

Das Verleger-Ehepaar weiß auch schon ganz  genau, was es mit dem Preisgeld machen wird: „Das Geld wird in neue Buch- oder CD-Projekte fließen, die dann wieder die Herzen der Platt-Fans höher schlagen lassen."   (cb)