Real Housewives of Neukölln transgendern den Bahnhofs-Kunstverein
Die real Housewives of Neukölln im Kunstverein Harburger Bahnhof. Foto: André Zand-Vakili

Real Housewives of Neukölln transgendern den Bahnhofs-Kunstverein

Harburg - Die real Housewives of Neukölln gehören zu den Protagonisten des Films "The Discourse of the Drinkers", ein dokumentarisch angehauchtes Werk

von Annika Larsson, die Professorin an der Hochschule für bildende Künste Hamburg ist. Zur Premiere im Kunstverein Harburger Bahnhof waren Housewives angereist. Trash-Drag, heißt ihr Metier. Eine Mischung aus glitzerndem Fummel, haarigen Männerkörpern und ganz viel Performance über und unter der Gürtellinie. So erlebten die Gäste eine ungewöhnlich wilde Vernissage, die sich sich, dank Trash-Drag, vor allem in der Bar abspielte. Im großen Saal lief der Film von Larsson, ein Werk, dass in Berlin in der 24-Stunden Bierbar "Rote Rose", dem Pendant zur Absturz-Kneipe "Elbschlosskeller" auf dem Kiez, und in "The Club", ein Tummelplatz für alle, die sich in ihrer sexuellen Ausrichtung als queer, also abseits der klassischen Mann-Frau-Ausrichtung bezeichnet können.

Der Film ist, so heißt es in der Beschreibung, "ein rund 40-minütiges Video über die Bar als politischen und sozialen Ort". Oder: "Mittels der bewegten Bilder entsteht ein Raum, der neben normativer Kontrolle andere Formen des Sozialen und Politischen eröffnet". Aha.

Abgefahren ist auch die kleine "Nebenausstellung", die sich Moondog widmet, einem blinden amerikanischen Komponisten, Lyriker und Musiker, der in Deutschland bis zu seinem Tod 1999 hängen geblieben war und als kauziger "Viking of 6th Avenue" erst in New York und später in der Hamburger Innenstadt mit seiner gehörnten Lederkappe stand. Ein exzentrischer Sonderling, der zumindest  in der Kulturszene nachschwingt. Das Schleswig-Holstein Musik Festival widmet ihm ihm eine Konzertreihe, die mit einem Konzert am 30. August ab 21 Uhr im Kunstverein Harburger Bahnhof endet. In dem kleinen Raum im Kunstverein Harburger Bahnhof ist im Rahmen der jetzt eröffneten Ausstellung die andere Seite von Moondog zu sehen. Unter anderem ist Lyrik in Blindenschrift zu finden, die in Teilen in willkürlich dazu benutzen Zeitschriftenseiten gestanzt ist. Schon das enthält so manche amüsante Überraschung.

Die beiden Ausstellungen sind bis zum 1. September im Rahmen der Öffnungszeiten Mittwoch bis Sonntag 14 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. zv