Musiker sollen sich selbst um ihre Proberäume kümmern
Das stillgelegte öffentliche WC in den Schwarzenberganlagen gilt als möglicher Übungsraum für Musiker. Foto: André Zand-Vakili

Musiker sollen sich selbst um ihre Proberäume kümmern

Harburg – Dass die Stadtteilkultur im Bezirk unterfinanziert ist, hat sogar schon der Landesrechnungshof festgestellt. Daran

wird sich auch nicht so schnell etwas ändern, denn bei vielen Bezirksabgeordneten, vor allem aber in der Harburger Verwaltung ist die Kultur ein mickriges Mauerblümchen. Das hat sich jüngst in der Reaktion des Bezirksamts auf einen Antrag der Grünen gezeigt.

Die hatten die Klagen von Musikern über fehlende Proberäume in Harburg aufgegriffen, einen Antrag geschrieben und für diesen auch eine Mehrheit in der Bezirksversammlung bekommen. In dem Antrag wurde das Bezirksamt aufgefordert nach geeigneten Proberäumen zu suchen und eventuell auch die Hamburger Kreativgesellschaft zu Rate zu ziehen.

Das ist mehr zehn Monate her. In der Zwischenzeit hatte sich die Situation weiter verschärft, als der Landesbetrieb Fördern und Wohnen den Mietvertrag für Proberäume im Gebäude der ehemaligen Polizeiwache Nöldekestraße kurzfristig kündigte. Zehn Bands waren davon betroffen.

Das Bezirksamt teilt jetzt mit, dass es für die Suche nach Proberäumen „keine Personalresourcen“ habe. Deshalb habe man für diesen Auftrag eine Honorarkraft eingestellt. Die hat insgesamt 20 Möglichkeiten überprüft, 14 davon hat sie gleich wieder verworfen. Übrig geblieben sind Räume der ehemaligen Lessing-Stadtteilschule am Sinstorfer Weg, das ehemalige Toilettenhäuschen am Schwarzenberg Ecke Bissingstraße, das ehemalige Toiletten- und Kioskhäuschen an der B 73 sowie der Bunker am Schwarzenberg des Lessing-Gymnasiums. Außerdem haben zwei Kleingartenvereine signalisiert, dass sie eventuell Räume zur Verfügung stellen könnten.

Aber: Das Bezirksamt hat gleichzeitig mitgeteilt, es habe keinerlei Personal, um die übrig gebliebenen Räume näher unter die Lupe zu nehmen. Die Hamburger Kreativgesellschaft habe ebenfalls abgewinkt – auch aus Personalmangel. Jetzt sei zu klären, ob die Musiker sich nicht selbst um Räume kümmern könnten. ag