Finanzierung klar: Nachkriegslandkreis wird am Kiekeberg nachgebaut
Heiner Schönecke,Prof. Dr. Rolf Wiese, Jürgen Twardzik, Dr. Sabine Schormann, Thomas Mang und Heinz Lüers hatten die Förderung mit beschlossen. Foto: André Zand-Vakili

Finanzierung klar: Nachkriegslandkreis wird am Kiekeberg nachgebaut

Rosengarten - Das Freilichtmuseum Kiekeberg wird das Projekt „Königsberger Straße“ realisieren können. Die Bundesregierung hat den Weg

für eine Unterstützung frei gemacht. Gleichzeitig hat die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die am Freitag in dem Museumsdorf tagte, 200.000 Euro Unterstützung zugesagt, von denen 100.000 Euro die Sparkasse Harburg-Buxtehude beisteuert. Weitere sechs Sponsoren haben Unterstützung zugesagt oder angekündigt. Damit wäre der Finanzbedarf für das Projekt gedeckt.

Es geht um den Landkreis Harburg vor und nach dem Kriegsende, als Ausgebomte aus Hamburg und Flüchtlinge aus den Ostgebieten dort die Bevölkerung auf das Doppelte ansteigen ließen. Laut Prof. Dr. Rolf Wiese von der Stiftung Freilichtmuseum Kiekeberg habe man bereits vor sieben Jahren den Anstoß zu dem Projekt gegeben. Für 6,3 Millionen Euro will man das Leben der Nachkriegsjahre aufleben lassen, als Flüchtlinge 1000 Quadratmeter Land bekamen, um selbst Häuser zu bauen, als viele neue Existenzen dort entstanden, die laut Wiese mit dazu beigetragen haben, dass dem Landkreis Harburg von den Menschen selbst eine hohe Lebensqualität zugesprochen wird. Entstehen sollen unter anderem eine Tankstelle, eine Polizeistation, eine Ladenzeile nachgebaut werden und, I-Tüpfelchen, auch ein ganzes Haus aus dieser Zeit, heute noch im Landkreis existent, soll per Tieflader in einem Stück zum Kiekeberg transportiert werden. Das vor sieben Jahren die Idee zur "Königsberger Straße" kam, hat einen Grund. Zeitzeugen, wichtiger Bestandteil der des Projektes, sterben weg.

Sechs Jahre soll es dauern, bis das Projekt umgesetzt ist. Es ist vom Finanzvolumen vergleichbar mit dem Agrarium, einem Museum im Museumsdorf, in dem gezeigt wird, wie Lebensmittel heute und früher hergestellt werden.
Dass die Bundesregierung sich so spendabel zeigt und 3,8 Millionen Euro zum Projekt beisteuern will, hat möglicherweise auch mit aktuellen Flüchtlingssituation zu tun. Bildungspolitische von Museen sei es, so ließen die Akteure wissen, „an historische Sachverhalte heranzuführen, um aus der Vergangenheit für die Gegenwart zu lernen. So vermag die museale Aufarbeitung der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen nach 1945 für die aktuelle Situation der Asylsuchenden zu sensibilisieren“. zv