Speicher-Saison 2017
Geschäftsführer Henry C. Brinker vor dem Speicher am Kaufhauskanal. Foto: cb

Speicher-Saison 2017: Reformationsjahr ist Programm-Schwerpunkt

Harburg - Erstklassige und hochwertige Kultur dauerhaft in Harburg zu etablieren - das ist keine leichte Aufgabe. Dem Kulturspeicher am Kaufhauskanal im

Binnenhafen ist dies nach der zweiten Saison dennoch gelungen. "Wir haben unser Konzept auf solide finanzielle Füße gestellt", sagte Geschäftsführer Henry C. Brinker am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms für die Saison 2017.

Doch das Ziel, ein öffentlich zugängliches Kulturprogramm in dem historischen Speicher im Binnenhafen anzubieten, gelingt nur mit eigener finanzieller Unterstützung. Brinker: "In der Saison 2017 werden von uns 30.000 Euro in die Kultur gesteckt." Kultur als Wirtschaftsbetrieb der sich selbst finanziert - das ist nur dadurch Möglich, das sich die "aufregendste Event-Location im Hamburger Süden" als Veranstaltungsort für Firmen-Veranstaltungen und Hochzeiten etabliert hat. Denn die bringen Geld in die Kasse und unterstützen so die Kulturveranstaltungen, wo oft draufgezahlt werden muss.

Die hochkarätigen Kultur erhält vom Bezirk bislang keine Unterstützung. "Wir haben 10.000 Euro beantragt und bis heute keine klare Antwort vom Bezirk erhalten. Ein klares Nein wäre mir lieber gewesen", sagt Henry C. Brinker.

Die neue Saison im Speicher am Kaufhauskanal steht unter dem Titel „Zeichen-Zauber-Zeitenwende: 500 Jahre Epochenwandel Reformation“. In sechs eigenen Veranstaltungen greift der Speicher den 500. Jahrestag des Wittenberger Thesenanschlags auf und lädt namhafte Musiker, Schauspieler und Wissenschaftler zu spannenden Veranstaltungen ein.

{image}Eröffnet wird die Veranstaltungsreihe von einem Vortrag des ehemaligen Verfassungsrichters Paul Kirchhoff am 1. Februar, am 29. Oktober liest der Schauspieler Rolf Becker aus Lutherschriften, begleitet von Musik des Percussionisten Stefan Weinzierl.

Außerdem zu Gast sind die Berliner Lautten-Compagney, der Sprachwissenschaftler Prof. Debus, die renommierte Schauspieltruppe von Bernhard Weber mit Brechts Dreigroschenoper sowie Stefan Kurt mit einer Astor-Piazzola-Darbietung, an der Gitarre Heiko Ossig. Neben den Eigenveranstaltungen präsentiert der Speicher mindestens 15 weitere, hochkarätige Gastveranstaltungen vom Musikfest Buxtehude bis zu den Niedersächsischen Musiktagen.

Besonders hervorgehoben wird die Projekt-Partnerschaft mit Harburger Kirchengemeinden und dem Harburger Museum und seinem Direktor Rainer-Maria Weiss. Denn auf Herzog Otto I von Harburg geht eine bedeutende, reformatorische Bibliothek des Museums zurück mit Büchern, die handschriftliche Marginalien von Spalatin und Melanchthon enthalten.

Henry C. Brinker bedauert, dass die Harburger Kulturpolitik eine einzigartige Gelegenheit zu Identitätsstiftung und Selbstvergewisserung über ein breites Reformationsgedenken mit entsprechenden Veranstaltungen für alle Bevölkerungsteile wohl verpasst hat: „Bürgerliche Werte wie Gedankenfreiheit und Selbstverantwortung sind auch reformatorisches Erbe. Mit Blick auf die besonderen Herausforderungen bei Integration und interkultureller Verständigung wurde hier eine große Chance unwiederbringlich verschenkt.“ Erfolgreiche Lokalpolitik verlange nicht nur Beschäftigung mit Infrastruktur und Immobilien , sondern auch Projekte zur geistigen Orientierung, so Brinker. „Und wer zum Beispiel beim Muslimischen Fastenbrechen zu Recht religiöse Vielfalt unterstützt, täte gut daran, auch in Bezug auf das gewachsene, kulturelle Erbe der eigenen Heimat ein entsprechendes Interesse an den Tag zu legen.“

Ausdrücklich bedankt sich der Speicher am Kaufhauskanal bei den Verwaltungsstellen im Bezirk, die bis hin zur erfolgreichen Durchführung des diesjährigen Weihnachtsmarktes den Akteuren mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Betriebswirtschaftlich blickt der Speicher angesichts zahlreicher Event- Vorbuchungen zuversichtlich in die Zukunft. Die Bewirtschaftung liegt künftig komplett in den Händen von Henry C. Brinker und Ehefrau Dorothee, während sich Eigentümer Rolf Lengemann mit Familie, überaus zufrieden mit der bisherigen Entwicklung, aus dem operativen Geschäft weiter zurückzieht.

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