Deutschlandkurve gerettet: Gleis-Relikt wird im „Aqua2Dock“ sichtbar bleiben
Ein Foto aus dem Jahr 1989: Eingesetzt wurde diese Deutschlandkurve in Harburg, um das Anschlussgleis Blohmstraße im rechten Winkel in die Unterelbebahn einzufädeln. Foto: Thomas Bade

Deutschlandkurve gerettet: Gleis-Relikt wird im „Aqua2Dock“ sichtbar bleiben

Harburg – Im Harburger Binnenhafen ist ein industrielles Kleinod gehoben, gesichert und so vor dem Verschwinden gerettet worden:  Das letzte übrige Stück der Eisenbahnkurve mit dem engst möglichen Radius, die so genannte „Deutschlandkurve“ wurde für den Velorouten-Ausbau an der Kreuzung Blohmstraße, Ecke Karnapp entfernt – und jetzt von der Unternehmer-Familie Mönke übernommen.

Rechtzeitig vor dem 175. Jahrestag der Eisenbahn in Harburg konnte ein bedeutendes und seltenes Detail vor dem Verschwinden bewahrt werden: Durch Einbau ins Pflaster des offen begehbaren Teils auf ihrem Grundstück an der Blohmstraße beim Hotel-Projekt Aqua2Dock wird die industriekulturelle Besonderheit sichtbar bleiben – und das so nah wie möglich am Fundort.

{image}Das „regelspurige Bogengleis - Modell Deutschland“, entwickelt 1920 von der Maschinenfabrik Deutschland, Dortmund, ermöglichte in engen Industriebetrieben häufig als Alternative zur Drehscheibe den durchlaufenden Richtungswechsel auf engstem Raum.

Möglich wurde dies durch einen Trick: Von den mit Spurkranz versehenen Eisenbahn Rädern wurden die kurvenäußeren Räder mit einem sogenannten Auflaufgleis so weit angehoben, dass nunmehr der Spurkranz auf der Gleisoberfläche und nicht daneben beziehungsweise dazwischen rollte. So waren Kurvenradien von 35 Meter Enge möglich.

Eingesetzt wurde diese Deutschlandkurve in Harburg, um das Anschlussgleis Blohmstraße im rechten Winkel in die Unterelbebahn einzufädeln (Foto oben). Genutzt von den Anliegern – auch die Firma „Palettenservice“ der Familie Mönke war dabei – wurde sie bis in die 1990er Jahre. (cb){image}