Rathaus
Das Rathaus Harburg. Foto: André Zand-Vakili

Wegnergate-Affäre: Jetzt schwappt der Fall rüber nach Hamburg

Harburg - Jetzt hatte auch die Bild-Zeitung über den Fall des offenbar kalt gestellten Gesundheitsamtschef Dr. Robert E. Wegner berichtet.

Und es war nicht eine kleine Meldung. Es war die wichtigste und größte Geschichte im Hamburg-Teil der Zeitung. Damit hat der Fall auch jenseits der Elbe eine neue Dimension angenommen.

Der Grund der "Beurlaubung" bleibt dubios. Bisherige Verlautbarungen aus dem Bezirksamt und von derem neuen "Pressesprecher" Frank Richter scheinen nicht die Realität wiederzugeben. Richter hatte über den vertraulichen Teil der Hauptausschusssitzung der Bezirksversammlung unter dem Titel "Bezirksamt Harburg ist gut aufgestellt für die aktuelle Situation" eine Erklärung verbreitet. Unter anderem heißt es von ihm: "Und ich habe überhaupt keine Zweifel, dass das Amt von Frau Dr. Unger während der Abwesenheit von Dr. Wegner gut geleitet werden wird."

In einem internen Bericht über diesen Teil der Hauptausschusssitzung, der harburg-aktuell vorliegt, klingt das anders. Dort ist zu lesen: "Die Frage, ob das Gesundheitsamt derzeit voll funktionsfähig sei, wird bejaht, weil insbesondere die Amtsvertreterin Frau Dr. Unger ihren Dienst ausgeweitet habe, obwohl sie noch keine Vollzeitbeschäftigte ist. Tatsächlich musste jedoch über die Osterfeiertage festgestellt werden, dass sie für fachliche Anfragen von Mitarbeitern und Dritten nicht oder zumindest über längere Zeit nicht erreichbar war. Sie hatte zeitweilig sogar ihr Diensttelefon auf die Zentrale des DRK umgeleitet, so dass bei wichtigen Anfragen (Testdurchführungen usw.) die Fragenden plötzlich mit sich selbst telefonierten."

Auch das Management durch das Bezirksamt im Fall der Seniorenresidenz am Sand, in der seit Anfang April sieben Bewohner verstarben, bei denen eine Coronainfektion nachgewiesen wurde, und in dem zahlreiche Bewohner und Mitarbeiter infiziert sind, wird konträr bewertet. Das Bezirksamt hatte am 11. April eine Erklärung herausgegeben, wonach es in der Einrichtung zahlreiche Infizierte gibt. Das es zu dem Zeitpunkt bereits mehrere Tote gab, bei denen eine Coronainfektion bekannt war, die möglicherweise todesursächlich war, wurde unterschlagen. Weiter wird der Eindruck einer reibungslosen Zusammenarbeit suggeriert. In dem internen Bericht klingt das anders. Dort steht: "Hier sind alle Fachleute einer gänzlich anderen Ansicht, einschließlich des Unternehmens selbst sowie Polizei und DRK." zv