Freizeit as usual in Coronazeit: Skandal oder der normalste Urlaub der Welt?

Harburg - So ein normaler Vorgang, wie die Harburger Verwaltungsspitze und Harburgs SPD Chef Frank Richter den Urlaub v

on Gesundheitsamtschef Dr. Robert E. Wegner mitten in der Cornakrise hinstellen, ist er nicht. Das darf man der Antwort der Verwaltung im Hauptausschuss auf eine Frage von CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer. entnehmen. Der hatte in der nicht öffentlichen Sitzung nach eigenen Angaben mehrfach nachgeakt, ob den der Gesundheitsamtschef überhaupt einen formellen Urlaubsantrag eingereicht habe. "Das hat er laut Verwaltung nicht", so Fischer.

Schon das ist sicherlich auch für Harburger Amtsstuben ein keineswegs gewöhnlicher Vorgang. Dieser Umstand lässt auch die öffentlichen Äußerungen von Frank Richter in einem besonderen Licht erstrahlen. Er sei "sehr verärgert darüber, wie hier aus einem normalen Vorgang ein vermeintlicher Skandal konstruiert werden sollte", ist seine Sicht der Dinge zur den Vorgängen um den Gesundheitschef.

Was Richter "für den normalsten Urlaub der Welt" hält, ist für Fischer ein Doppelskandal. Einerseits hält er weiterhin die Beurlaubung des Leiters des Gesundheitsamtes während der Coronakrise keineswegs für normal. Andererseits geht Fischer davon aus, dass die Anfrage der CDU, die zur Beurlaubung von Wegner gestellt wurde, von der Verwaltung "weitgehend falsch beantwortet" wurde. "Darauf werden wir in Zukunft noch zurückkommen", sagt Fischer.

Ansonsten gab es auf einige Fragen keine Antworten. Dierk Trispel, die Nummer zwei an der Harburger Veraltungsspitze, verschanzte sich laut Fischer hinter der "besonderen Vertraulichkeit" in Sachen Personalfragen. Die seien kein Thema für die Volksvertreter, sondern Interna des Behördenapparates.

Hinter den Kulissen wird den offiziellen Statements der Harburger Verwaltung wenig Glauben geschenkt. Dort sieht man den zupackenden, aber für Behörden etwas forschen Umgang mit der Coronathematik als Grund für die Beurlaubung Wegners. Der Harburger Gesundheitsamtschef war unter anderem mit eine der treibenden Kräfte beim Aufbau des Fast Track Systems für Polizei und Feuerwehr. Dahinter verbergen sich Teststrecken, in denen Beamte im verdachtsfall auf eine Coronainfektion getestet und das Ergebnis schnell kommuniziert wurde. So konnten Polizisten und Feuerwehrbeamte schnell wieder in den Dienst genommen werden, wenn der Test negativ ausfiel.

Horst Niens, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), der in Harburg am Polizeikommissariat 46 im Dienst ist, spricht dann auch im Zusammenhang mit der Beurlaubung des Gesundheitsamtschef von einem "herben Verlust". "Mit ihm hatten wir einen Ansprechpartner,m der rund um die Uhr erreichbar war", sagt Niens. Über die öffentlichen Verlautbarungen zu dem Urlaub sagt er: "Für mich ist es befremdlich, was hier passiert. Die offizielle Geschichte ist ja toll. Sie passt aber nicht zur Lage und zur Person." zv