Vollhöfner Weiden sollen neuen Logistflächen weichen

150519BehnkeMoorburg – Die Leute im westlichen Teil des Moorburger Elbdeichs und in der Hohenwischer Straße können schon mal die Ohrenschützer heraussuchen. Wenn die

Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) ihren Plan durchsetzt – und daran besteht kein Zweifel – , dann wird es am Obstmarschenweg laut werden. Die Vollhöfner Weiden sollen nämlich komplett abgeholzt werden und Platz für weitere Logistikflächen machen. Der kleine, rund 56 Hektar große Wald ist bislang ein natürlicher Lärmschutz für die Anwohner der großen Logistikflächen.

Lars Behnke, (Foto) bei HPA für Baugenehmigungen und den Umweltschutz zuständig, hatte im Stadtplanungsausschuss aber Trost für die Moorburger und Francoper. Da gebe es noch die A7, und deren Lärm „maskiere“ ohnehin alles. Mit anderen Worten: Der zusätzliche Lärm vom neuen Logistikgebiet Vollhöfner Weiden werde kaum oder überhaupt nicht zu spüren sein.

Schade, aber Behnke schien schlecht vorbereitet in den Ausschuss gekommen zu sein, um die HPA-Planungen für „die Überführung des Hafengebiets Altenwerder-West aus dem Hafenerweiterungs- in das Hafennutzungsgebiet“ vorzustellen. Vielleicht glaubte er auch, den Bezirkspolitikern alles Mögliche „verkaufen“ zu können. Streckenweise klang das alles ziemlich widersprüchlich. So wollte den Harburger Politikern weismachen, dass es in dem Wald kaum schützenwerte Vögel gebe: „Ornithologen haben mir gesagt, dass sie erstaunt waren, wie wenig sie gefunden haben.“  Die Gutachter von „Plan B“, die im Auftrag der HPA die gesetzlich vorgeschriebene Umweltprüfung vorgenommen hatten, kamen zu einem ganz anderen Schluss: „Durch die Lebensraumvielfalt und die weitgehende Ungestörtheit weist das gesamte Untersuchungsgebiet eine hohe Bedeutung als Vogellebensraum auf.“

Auch auf die Frage von CDU-Mann Ralf-Dieter Fischer, welche zusätzliche Belastung auf die Straßen im Süderelberaum zukommen, gab Behnke keine überzeugende Antwort: Erst behauptete er, der überwiegende Teil der Lkw werde sich in Richtung Norden zum Finkenwerder Knoten orientieren, später führte er allerdings aus, wie wichtig die Entscheidung des Bunds gewesen sei, beim Bau der A26 nicht auf die Anschlussstelle Moorburg zu verzichten. Die liegt allerdings eindeutig in Richtung Süden.

Gudrun Schittek von den Grünen wies auf die herausragende Bedeutung der Vollhöfner Weiden als Teil des 2. Grünen Rings und Verbindungsglied zwischen zwei wertvollen Biotopen hin. Aber Behnke meinte nur: „Da bringen Sie einiges durcheinander.“

Mit Behnke war Lutz M. Birke in den Ausschuss gekommen – seit 1. Mai Mitglied HPA-Geschäftsleitung und dort für „Unternehmenssteuerung und Public Affairs“ zuständig, außerdem wurde ihm die Koordination für das Projekt „Olympia“ übertragen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Kritiker dieser Planung behaupten nämlich, HPA haben sich in aller Eile auf die Suche nach Ersatzflächen gemacht, falls der Kleine Grasbrook für das Olympische Dorf geräumt werden muss. Aber davon war an diesem Abend im Ausschuss nicht die Rede. Birke hielt sich auch spürbar zurück. ag