Wohnschiff Transit: Jetzt sollen doch alleinstehende Männer einziehen

150131WohnschiffHarburg – Rund zwei Wochen vor dem Einzug der ersten Flüchtlinge auf dem Wohnschiff ist die Katze aus dem Sack. Die „Transit“ wird ein "Männerwohnheim".

Nicht hauptsächlich Familien, sondern alleinstehende Männer werden, so die Ansage von Mitarbeitern, zunächst auf dem Wohnschiff untergebracht. Bislang war verbreitet worden, dass es vor allem Familien sein sollten, die auf dem angeblich extra für deren Bedürfnisse umgebauten Schiff in den kommenden fünf bis zehn Jahren leben sollen.

Es wirkt wie ein großes Täuschungsmanöver. Von Anfang an suggerierten die Behörden, dass es vor allem Familien sein werden, mit denen die 224 Wohnplätze belegt werden.  Am Mittwoch hörten der Unterstützerkreis eine ganz andere Version. Die drei Mitarbeiter, die auf der „Transit“ arbeiten, erklärten, dass hauptsächlich alleinstehende Männer einziehen werden. Genaue Zahlen gab es nicht. Ob überhaupt Familien kommen werden, darf bezweifelt werden.

Die Unterstützer aus dem Umfeld werden umplanen müssen. Bislang hatte man ein Willkommensprogramm ausgearbeitet, das stark auf Familie zugeschnitten war. neben Führungen, die dazu dienen die neue Umgebung kennenzulernen und Deutschkurse stehen Häkeln, Kochen, Malkurse und Puppentheater stehen bislang auf dem Programm. „Wir sind nicht nur auf das Wohnschiff hin ausgerichtet“, sagt Henry C. Brinker, Geschäftsführer des Speichers am Kaufhauskanal. Die Angebote dort wären von Anfang an auf die Bewohner aller Flüchtlingsstandorte in Harburg ausgerichtet gewesen. Davon sind die 224 Plätze auf dem Wohnschiff nur ein kleiner Teil. Allein im Stadtteil Harburg werden nach der Realisierung des bislang angekündigten Maßnahmen über 2000 Flüchtlinge in Unterkünften leben. Man freue sich darauf die neuen Bewohner des Wohnschiffes "besuchen zu dürfen". Man werde selbstverständlich auch ihnen Angebote machen. Dann liege es in der Hand der Migranten die angebote anzunehmen. "Intergration ist ja keine Einbahnstraße", sagt Brinker.

Harburgs Politiker wurden von der jetzt wohl endgültigen Wohnschiffbelegung ebenfalls überrascht. „Man kann nichts machen, weil wir in dem Bereich keinerlei Zuständigkeiten haben“, sagt Ralf-Dieter Fischer, Fraktionsvorsitzender der CDU. Bislang habe man nicht einmal Zugang zu dem Wohnschiff gehabt. Für Jürgen Heimath, Fraktionsvorsitzender der SPD, sind die neusten Belgungspläne noch "Gerüchte". "Bislang ist mir offiziell nichts von solchen Plänen bekannt", sagt Heimath. Es wäre aber ein "Unding", wenn jetzt doch hauptsächlich alleinstehende Männer statt Familien auf dem Wohnschiff unteregracht werden sollen.
Derweil wird der Standort Kanalplatz weiter zementiert. Drei Gangways sind angeliefert und montiert worden. auf dem Vorplatz steht eine ganz Anzahl schwarzer Müllcontainer. Jetzt kommen Möbel in die Räume. Vor dem Schiff ist der Platz aufgerissen. Dort werden Leitungen verlegt. Am 9. Februar soll der Einzug der ersten 50 Flüchtlinge beginnen. zv/ag