Kulturprojekt für Flüchtlinge: Bühne frei für ambitioniertes Schülertheater

150107SpeicherHarburg - Henry C. Brinker, Geschäftsführer der neuen Harburger Kulturspielstätte Speicher am Kaufhauskanal, und Petra Max, Theaterpädagogin am Harburger

Niels-Stensen-Gymnasium und an der Katholischen Grundschule Harburg, haben eine umfangreiche Theater-Kooperation vereinbart. Unterstützt werden die Aktivitäten von der Stiftung Kinderjahre mit der Vorstandsvorsitzenden Hannelore Lay und von Speicher-Eigentümer Rolf Lengemann.

So wird es im kommenden Schulhalbjahr ein Mittelstufen-Projekt geben, das zusammen mit der ehemaligen Theater-AG-Schülerin am Niels-Stensen-Gymnasium, Iga Olkusnik, umgesetzt wird und in einem theaterpädagogischen Vermittlungsansatz speziell auch Flüchtlings-Familien ansprechen soll. Aufführungsort ist der Speicher am Kaufhauskanal, geplant sind mehrere Vorstellungen unmittelbar vor den Sommerferien vom 13. bis 14. Juli, nähere Einzelheiten werden noch bekannt gegeben. Außerdem steht der Speicher für vorhergehende Probenarbeiten zur Verfügung.

Das Stück ist eine Komödie mit dem Titel "Sol y Sombra“ von Sitta Breitenfellner, erschienen im150107Speicher2 Deutschen Theaterverlag Weinheim.  Das zweite Projekt findet mit der Katholischen Grundschule Harburg und einer 4. Klasse statt. Bearbeitet wird ein Stück, das auf dem Bilderbuch "Irgendwie Anders" von Kathryn Cave und Chris Riddell basiert.

Hier wird eine Gruppe vom Alter her entsprechende Flüchtlingskindern (etwa  9 bis 12 Jahre) eingeladen,  die einmal pro Woche in die Schule kommen und gemeinsam das Stück entwickeln, um es im Sommer vor den Ferien aufzuführen. Die Thematik des Buches bietet sich für eine Zusammenarbeit in besonderer Weise an, der einfache Wortschatz und die Zusammenhänge lassen sich hier ausgesprochen gut vermitteln. Hier werden noch Übersetzungshelfer gesucht.

Die Kinder der Grundschule haben sehr häufig multikulturelle Hintergründe, bei 16 Kindern im letzten Kurs stammten die Eltern aus 18 verschiedenen Ländern. So wurde im letzten Jahr ein Stück über einen Schildkrötengeburtstag gespielt und es wurden Geburtstagslieder in 10 verschiedenen Sprachen gesungen - und zwar von allen Kinder gemeinsam!

Angestrebt wird, auch erwachsene Bewohner der schwimmenden Flüchtlingsunterkunft im Hafen Harburg in die Betreuungstätigkeit einzubinden, um so die Gesamtvermittlung möglichst als ganzheitliche Beteiligungsform anzulegen.

Speicher-Geschäftsführer Henry C. Brinker: „Eine materiell, sozial und emotional erfolgreich durchgeführte Flüchtlingsaufnahme ist eine ausgezeichnete Werbung für den Standort Harburg und seinen ’Bürger-Spirit'. Ablehnung und Desintegration würden dagegen die Entwicklung des chancenreichen Hamburger Channel-Projekts deutlich erschweren. Wir haben es vor Ort in der Hand, das Thema „Flüchtlinge“ zu einer Erfolgsgeschichte werden zu lassen!" (cb)