Hans Leipelt und die Weiße Rose: Ausstellung in der Bücherhalle

141222LeipeltHarburg - Mit einer Ausstellung in der Harburger Bücherhalle wird an die Hinrichtung des Harburger Studenten Hans Leipelt durch die Nazis gedacht. Anlässlich

des 70. Jahrestages seines Todes am 29. Januar 1945 im Gefängnis München-Stadelheim zeigt die "Initiative Gedenken in Harburg" in Zusammenarbeit mit der Weiße Rose Stiftung und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme diese Ausstellung mit dem Titel "Hans Leipelt und die Weiße Rose".

Die Sonderausstellung in der Harburger Bücherhalle in der Eddelbüttelstraße 47a, wird vom Donnerstag, 8. Januar bis Donnerstag, 5. Februar gezeigt. Die Eröffnung beginnt um 17 Uhr. Auf dem Programm stehen Kurzvorträge von Klaus Möller, von der Initiative Gedenken in Harburg, und Herbert Diercks, von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Hans Leipelt, Student der Chemie in München, erhielt das sechste Flugblatt der Weißen Rose am 18. Februar 1943. Das war genau der Tag, an dem Hans und Sophie Scholl im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität München beim Verteilen dieses Flugblatts vom dortigen Hausschlosser erwischt und der Gestapo übergeben wurden. Als Leipelt Tage später von den ersten Todesurteilen für die Geschwister Scholl und Christoph Probst erfuhr, setzte er ihren Widerstand unter dem Motto „ … ihr Geist lebt trotzdem weiter!“ fort.

Hans Leipelt wuchs im Hamburger Süden auf und stammte aus einer weltoffenen, wohlhabenden Familie, die mütterlicherseits von antisemitischer Verfolgung betroffen war. Er selbst galt als 'Halbjude' und studierte am Chemischen Institut in München trotz massiver Studienausgrenzung, weil sich der dortige Institutsleiter Prof. Heinrich Wieland über die verordnete Diskriminierung 'halbjüdischer' Studenten mutig hinwegsetzte.

Am Institut traf er Gleichgesinnte, und lernte er seine Freundin Marie-Luise Jahn kennen, die sich seinem Widerstand aktiv anschloss. Hans Leipelt, Marie-Luise Jahn und weitere Freunde wurden im Oktober 1943 verhaftet. Ein Jahr später verurteilte der Volksgerichtshof Hans Leipelt zum Tode. Am 29. Januar 1945 wurde er im Gefängnis München-Stadelheim mit der Guillotine hingerichtet.

Die Ausstellung 'Hans Leipelt und die Weiße Rose' behandelt den Widerstand dieses Harburger Studenten vor seinem persönlichen Hintergrund von Diskriminierung und Verfolgung. Seine Schwester Maria Leipelt überlebte die NS-Diktatur als einziges Familienmitglied. Zwei Personen, die ihm besonders nahe standen, kommen in der Aus-stellung ausführlich zu Wort: Seine Freundin und Mitstreiterin Marie-Luise Schultze-Jahn und einer seiner engsten Freunde aus Hamburg, der Regimekritiker Karl Ludwig Schneider.

Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Bücherhalle geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos. (cb)