Harburg Center: Jetzt wird schon im Zugangsbereich gewohnt

141031HarbCenterHarburg – Das herunter gekommene Harburg Center hat neue Bewohner. Direkt am Harburger Ring, gleich hinter der Bushaltestelle, haben im ehemaligen Zugang

mehrere Südosteuropäer, darunter auch Frauen, ihre Lager aufgeschlagen. Den Fahrgästen des HVV wird etwas damit Besonderes geboten. Sie dürfen noch näher als bei jeder Big Brother-Show den Alltag der Bewohner ungefiltert und zum Greifen nahe erleben.

Die neue Belebung des vor sich hin rottenden Gebäudes hatten sich vermutlich viele Harburger, darunter Verantwortliche aus Verwaltung und Politik sicher ganz anders vorgestellt. Die letzten Akte der jahrelangen Innenstadtposse mit diversen juristischen Nebengefechten hatten Großes erwarten lassen. Im Februar 2013 war ein Plan vorgestellt worden, nach dem das Harburg Center ein echtes Schmuckstück mit gläsern überdachtem Vorplatz, Sky-Markt, Gastronomie und Modeläden werden sollte. Planer Hans-Peter Werner, der auch beim bislang ebenso erfolglosen Neuländer Quarree am Anfang mit dabei war, hatte eine Eröffnung in diesem Herbst avisiert. Auch Jim Block war als Mieter ins Gespräch gebracht worden.

Im April hatte Eigner Hans-Dieter Lindberg das Gebäude angeblich unter Vorbehalt verkauft. Neuer Eigentümer soll die Deutsche Projekt Entwicklung & Managemant, kurz DPE & M GmbH, sein. Von einer extrem guten Kaufsumme für das laut Ralf-Dieter Fischer bis dahin unter Zwangsverwaltung stehende Objekt war die Rede. Die damit verbundenen Hoffnungen sind mittlerweile weitgehend gestorben. Denn getan hat sich, jedenfalls in dem sichtbaren Bereich, nichts. So hält Fischer den Verkauf für eine „Luftnummer“. Sogar im Koalitionsvertrag, der am Montag unterschrieben wird, spielt das Harburg Center eine Rolle. „Wir werden uns das nicht länger bieten lassen“, kündigt Fischer an.

Die Verwaltung sieht sich angesichts der neuen „Belebung“ des Harburg Centers nicht in der Pflicht. „Hier ist der Eigentümer gefordert“, sagt Bettina Maak, Sprecherin des Bezirksamtes. Das "Wohnzimmer" liegt auf privatem Boden. Dafür hat man andere Sorge: Das die neuen Bewohner des Außenbereichs erfrieren könnten. Sie müssten für das Winterhilfsprogramm sensibilisiert werden. Die Gefahr des Erfrierens ist momentan nicht ganz so groß. Das Wochenende soll nicht nur sonnig, sondern  für Anfang November auch außergewöhnlich warm werden. zv