Schulneubauten in Harburg erfordern komplizierten Ringtausch

141008SchuleHarburg –  Mit mehr als 1600 Schülern sprengt die Goethe-Schule-Harburg zurzeit alle Rekorde. Sie ist aber nicht nur die größte Schule Hamburgs, sie braucht auch Platz,

mehr denn je! Aktuell muss die Stadtteilschule mit 14.677 Quadratmetern Unterrichtsräumen auskommen. Das reicht hinten und vorne nicht, deshalb musste die Sekundarstufe II an die Bunatwiete ausgelagert werden.

Bis 2019 soll sich das ändern. Die Schule bekommt knapp 5000 Quadratmeter dazu, außerdem werden einige Altbauten abgerissen und durch moderne, den tatsächlichen Anforderungen wie Ganztagsbetreuung genügende Gebäude ersetzt. So weit, so gut, wenn da nicht auch noch die Grundschule Kerschensteinerstraße wäre. Sie teilt sich mit der Goethe-Schule das Gelände, hat aber nur rund 250 Schüler und gut 3000 Quadratmeter Fläche. Die Grundschule soll auch vergrößert werden und umziehen – damit wird die ganze Angelegenheit richtig kompliziert. Geplant ist nämlich ein mehrstufiger Ringtausch, an dem insgesamt vier Schulen und fünf Standorte beteiligt sind. Die Schulbehörde sollte trotzdem den Überblick behalten und deshalb lassen wir sie den Tausch schildern: „Zunächst muss der Neubau am Standort Hanhoopsfeld fertiggestellt werden, damit

die provisorisch untergebrachte Lessing-Stadtteilschule (zurzeit Standort Am Soldatenfriedhof, ehemaliges Lessing-Gymnasium und Standort Sinstorf) an diesem

Standort zusammengeführt werden kann. Das frei werdende Gebäude des ehemaligen

Lessing-Gymnasiums soll nach Auszug der Stadtteilschule für die Grundschule

Kerschensteinerstraße hergerichtet werden. Gleichzeitig ist die Fertigstellung der

Baumaßnahmen für die Goethe-Schule-Harburg erforderlich, damit das Gebäude an

der Bunatwiete geräumt und der Stadtteilschule Maretstraße zur Verfügung gestellt

werden kann.“ Alles klar?

Die CDU-Schulexpertin Helga Stöver sieht die kleine Grundschule Kerschensteinerstraße als Leidtragende der geplanten  Umstrukturierung. „Die Kleinsten und Jüngsten müssen während der Baumaßnahmen zweimal umziehen“, sagt die Bezirksabgeordnete. „Das hätte besser gelöst werden müssen.“ Tatsache sei, dass die Grundschule wegen der Nähe der großen Goethe-Schule schon heute sehr beengt lebt. Sie müsse sich das Sporthallenangebot mit der Stadtteilschule teilen. Vorrang habe häufig genug die Goethe-Schule, so dass die Hallenkapazitäten vielfach erst erkämpft werden müssten oder der Unterricht im Keller der Sporthalle Kerschensteinerstraße stattfinde.

Helga Stöver: „Der Umbau von fünf Harburger Schulen ist eine logistische Herausforderung, aber warum müssen ausgerechnet die Kleinsten am meisten darunter leiden? Das schlägt dem Fass den Boden aus.“ Sie appelliert an die Schulbehörde, dieses so nicht zu zulassen und nach Alternativen zu suchen. Noch sei Zeit. ag