Harburgs Traditionsschiffhafen: Die Weichen sind gestellt

SchossinselHarburg – Die Weichen für sind gestellt. Der Verein Museumshafen-Harburg e.V. soll den Traditionsschiffhafen im Binnenhafen betreibe. Damit hat sich das Bezirksamt für

einen Zusammenschluss aus Harburg und gegen Bewerber von außerhalb entschieden. Hinter dem favorisierten Verein stehen vor allem Eigner von Schiffen und Booten, die bereits in Harburg liegen, wie Werner Pfeifer, dem die Stadersand gehört, aber auch Gorch von Blomberg von der Kulturwerkstatt. „Dem Bezirksamt liegt seit Oktober letzten Jahres die Bewerbung des Vereins Museumshafen-Harburg e.V. vor. Weil das eingereichte Konzept grundsätzlich mit den Interessen des Bezirksamtes vereinbar ist, soll der Verein bei der Umsetzung des Traditionsschiffhafens durch die Verwaltung unterstützt werden“, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung. Es werden noch Gespräche folgen, bevor aus der Ankündigung ein Vertrag werden soll.

Die Harburger dürfte ein Museumshafen aus dem eigenen Bestand erwarten. Auf Anfrage verriet der Verein, dass bereits sechs Traditionsschiffe im Binnenhafen Harburg liegen und das in einer ersten Stufe passend sechs Liegeplätze vorgesehen sind. Dazu gehört auch die etwas über 13 Meter lange und über 90 Jahre alte Jahre alte Barkasse „Togo“. Sie wird vermutlich an der bereits restaurierten Kaimauer in der Nähe des Kulturkrans liegen. Dieser Bereich wird für Schiffe favorisiert, die bereits restauriert sind. Auf der anderen Seite, links vom Kanalplatz in Richtung Klappbrücke, sollen, so sehen es Überlegungen vor, die Boote und Schiffe liegen, an denen gebastelt wird. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Dort ist die Kaimauer noch nicht restauriert. Wann das sein wird, ist unklar. Die Kaimauersanierung ist ein vom Senat aus Kostengründen auf viele Jahre gestrecktes Projekt.

Das ist nicht das einzige Problem des Vereins. Geld, so heißt es, aus Kreisen des zwölfköpfigen Zusammenschlusses, hat er keines. Das ist aber nötig. An der Kaimauer unterhalb des Lotsekanals soll ein Ponton gelegt werden, über das die eher kleinen Boote zu erreichen sind. Auch Treppen müssen angeschafft werden, über die das Ponton vom Kai aus zu erreichen ist. Dazu muss ein Hafenmeister beschäftigt werden, der ein Büro braucht und die Liegeplätze, auch am Kanalplatz, wo nur Kurzzeitlieger anlegen sollen, verwaltet. „Der Verein wird die laufenden Kosten aus den Liegeplatzeinnahmen decken“, heißt es vom Museumshafen Harburg e.V. dazu. Andere Bewerber sollen, so heißt es, konkrete Investitionen gefordert haben, beispielsweise Pfähle, an denen Schiff festmachen können.

Weitere, zusätzliche Schiffe, sind Zukunftsmusik. Der Harburger Verein hat starke Konkurrenz. Im Sandtorhafen in der Hafencity gibt es seit 2008 einen Traditionsschiffhafen. Dort legen Schiffe wie der Peildampfer "Schaarhörn", der Eisbrecher "Stettin" oder der Lotsenschoner Nr.5 an. Ein Stückchen weiter Richtung Nordsee ist der Museumshafen Ovelgönne, LiegerCaesarder von einer gemeinnützigen Initiative mit 400 Mitgliedern und Förderern betrieben wird. Dort gibt es das älteste seegängige Feuerschiff der Welt, Dampfschlepper, Kutter, Ewer, Tjalken, Kräne, historische Dienstfahrzeuge von Polizei und Zoll oder ein Eisbrecher zu sehen. Harburg war bislang nicht von Eignern historischer Schiffe favorisiert worden. So war beispielsweise der Lieger "Caesar" (Foto r.) blitzschnell aus Harburg verschwunden, als sich ein atrraktiverer Liegeplatz anbot.

Auf "das" Harburger Museumsschiff, die "Seute Deern", wird Harburgs Traditionshafen wohl verzichten müssen. "Ich bin weder vom Bezirk noch von dem Verein angesprochen worden", sagt Eigner Arne Weber. Ganz im Gegenteil. Das ehemalige, 1961 gebaute Bäderschiff, das von Cuxhaven nach Helgoland fuhr, SeuteDeernist von der Verwaltung vom Kanalplatz (Foto) vertrieben und in den Ziegelwiesenkanal verdrängt worden. "Ich hatte dem Bezirksamtsleiter geschrieben", sagt Weber. Die Antwort von Thomas Völsch sei klar gewesen. "Er hat uns geantwortet, dass nicht er, sondern ein Sachgebiet zuständig sei." Pikant: Die Kulturwerkstatt soll bei der Vertreibung der "Seuten Deern" vom Kanalplatz eine Rolle gespielt haben. Von dort sei eine Beschwerde bei der Verwaltung über die "Seute Deern" eingegangen. Gorch von Blomberg, der im Vorstand des Vereins Museums Hafen Harburg e.V. ist, ist auch im Vorstand der Kulturwerkstatt. "Wir sind konkret in Gesprächen über einen neuen Liegeplatz für die Seute Deern, der außerhalb Harburgs liegt", sagt Weber. Im Binnenhafen sieht er, außer an dem umstrittenen Liegeplatz am Kanalplatz, keine Zukunft. zv