Müllsäue: Im Bezirk Harburg wird ungeniert illegal entsorgt

131011MuellHarburg – Es wird immer schlimmer, inzwischen gibt es in Harburg keine abgelegene Sackgasse mehr, die nicht als illegale Müllkippe genutzt wird. Weggeschmissen wird alles,

was bei der Abgabe im Recyclingzentrum Geld kosten würde. Oder das, was am Wochenende außerhalb der Öffnungszeiten des Zentrums „entsorgt“ werden soll.

Aktuell erfreut sich die Harburger Bahnhofslinse (nicht zu verwechseln mit der Bahnhofsinsel) bei den Umweltsündern zunehmender Beliebtheit. Im Wendehammer des Neuländer Gartenwegs wurden die Übeltäter sogar dabei beobachtet, wie sie ein nicht mehr gebrauchtes Kühlaggregat einfach in die Büsche schmissen. „ Die kamen von einem China-Restaurant, ich konnte so schnell aber nicht erkennen, von welchem“, sagt Augenzeuge René M. aus Wilhelmsburg. Er ist hier in der Gegend öfter mit dem Fahrrad unterwegs.

Er zeigte harburg-aktuell auch noch andere Stellen, ein Stück weiter rein „ins Grüne“ hinter dem Elbcampus. Hier könnte man ein Kaufhaus mit Gebrauchtteilen eröffnen...

Und auch an der Kuhtrift haben die Umweltsäue wieder zugeschlagen. Jenseits der Autobahn, wo der Wald noch Staatsforst ist, wurden innerhalb weniger Tage größere Mengen Bauschutt und eine Ladung Sperrmüll abgekippt. Das Risiko erwischt zu werden, ist für die Übeltäter gering. Noch geringer ist in Harburg das Risiko, für die Sauereien in Rechenschaft gezogen zu werden.

So sind auch die Betreiber einer Shisha-Bar in Wilhelmsburg bisher immer noch ungeschoren davon gekommen. Wie berichtet hatten sie im Winter zwei Lkw-Ladungen Getränkedosen, vergammelte Lebensmittel, alte Küchengeräte und Dekomaterial einfach  Wald gekippt – mitten im Wasserschutzgebiet. Obwohl jede Menge Lieferscheine und sogar die Absenderkennung eines alten Faxgeräts eindeutig auf die Shisha-Bar hinwiesen, hat das Bezirksamt offenbar klein beigegeben. Der Betreiber musste nur behaupten, ein Gast, dem er zuvor Hausverbot erteilt habe, wollte sich rächen. Mit anderen Worten: Jener Gast müsste demnach über mehrere Monate Lieferscheine gesammelt und sich auch das alte Faxgerät besorgt haben. Glaubhaft?

Das Bezirksamt sieht wohl keine Chance, vor Gericht durchzukommen und lässt die Umweltsünder in Ruhe. Und ermutigt andere damit, es ihnen gleich zu tun. Das Risiko scheint ja gleich null zu sein. Die Bezirkspolitik ist von harburg-aktuell mehrfach auf das Vollzugs-Defizit aufmerksam gemacht worden, schein sich dafür aber nicht zu interessieren. ag