Harburg – Eins muss man der Innenbehörde und dem Bezirksamt lassen: Sie spielen bei der Standortsuche für eine Erstaufnahme von Flüchtlingen mit
offenen Karten. Der Brief, in dem Staatsrat Volker Schiek die Entscheidung seiner Behörde für das leer stehende Postgebäude am Harburger Bahnhof begründet, ist für jedermann im neuen Bürgerinformationssystem nachzulesen (Link: siehe unten).
In dem Brief wird vor allem die Nähe zum Bahnhof als großer Vorteil hervorgehoben: „Harburg erhält aus anderen Bundesländern täglich Flüchtlinge zugewiesen und leitet seinerseits Flüchtlinge an auswärtige Aufnahmeeinrichtungen weiter. Die Bahnhofsnähe ermöglicht eine Weiterleitung noch am Bearbeitungstag und verringert den Bedarf an Übernachtungsplätzen.“
Staatsrat Schiek macht zugleich deutlich, dass der Standort „Harburger Post“ nicht nur als Übergangslösung vorgesehen ist. Vielmehr soll diese Station künftig als „dritter Eckpfeiler“ der Hamburger Erstaufnahme – neben der Einrichtung in der Sportallee (Eimsbüttel) und in Horst (bei Lauenburg) – dienen.
Noch könne der Bezirk den Standort „Harburger Post“ abwenden, wenn er – so Volker Schiek – einen anderen Standort benennen kann, der zu gleichen Konditionen genutzt werden kann. Das dürfte allerdings schwer werden. Zwar waren in diesem Zusammenhang immer wieder die Soldatenunterkünfte der ehemaligen Röttiger-Kaserne genannt worden, die sind offenbar aber kaum durchzusetzen – nicht weil dies dem CDU-Kreisvorsitzenden und Fischbeker Ralf-Dieter Fischer kaum in den Kram passen würde, vielmehr war zu hören, dass eine Flüchtlingsunterkunft dort die Entwicklung des Kasernengeländes zu einem modernen Wohnquartier stören würde. Wenn dies Argument ernst gemeint war, würde es allerdings auch für das Umfeld am Harburger Bahnhof gelten. ag