Oldtimerrallye: Tolle Autos mit prominenten Fahrern

130924LichterKaltehofe – Begegnungen der dritten Art: Ein roter Golf GTI kommt vorbei, der allererste! Das waren noch Zeiten! Und wer sitzt da am Steuer? Den kennst du doch. Strietzel!

Es ist tatsächlich Hans-Joachim Stuck, Ex-Formel-1-Fahrer, Hans Dampf in allen Motorsportgassen, jetzt Präsident des Deutschen Motorsport Bunds (DMSB).

Jetzt kommt ein silberner Sportwagen vorgefahren. Schätzungsweise 30er-Jahre. Die Doppelniere am Kühler verrät: ein BMW. Es ist tatsächlich der 328 superleggera (italienisch: superleicht), der die legendäre Mille Miglia in bis heute unerreichter Rekordzeit gewann. Auf dem Beifahrersitz: die Ex-Eisprinzessin Katarina Witt. Sie steigt aus, lächelt, sagt „ich bin Markenbotschafterin für BMW“ und gibt Autogramme.

Das alles sind keine Szenen aus einem Promi-Magazin im Fernsehen, das hat sich am Wochenende alles auf dem Gelände der Wasserkunst Kaltehofe abgespielt. Das traumhaft schöne Industriedenkmal war Kulisse für die Zieldurchfahrt der Rallye Hamburg-Berlin-Klassik, die 2013 ausnahmsweise mal in der Hauptstadt gestartet wurde und von da aus immer westwärts führte.

Jetzt rennt ein Reporter der Bergedorfer Zeitung hinter einem antiken VW Käfer hinterher und ruft: „Hallo, Herr Wilsberg!“ Er hat den Schauspieler Leonard Lansing entdeckt, auf dem Beifahrersitz des Käfers. Er hat keinen Führerschein, lässt sich von seiner Frau Maren von Berlin nach Hamburg kutschieren. Keinen Führerschein mehr? „Du denkst wohl wegen Drogen oder so“, sagt der Mime, der im Fernsehen den verpeilten Privatdetektiv Wilsberg spielt. „Nee, nee! Ich hatte noch nie einen.“

Dann grummelt ein gewaltiges Vehikel näher. Ein Bentley Petersen Speed Six, in British Racing Green, Baujahr 1930, sechs Zylinder, 6,5 Liter Hubraum, natürlich Rechtslenker. Dahinter der kochende Schnauzer, auch aus dem Fernsehen. Horst Lichter! Er redet ausnahmsweise mal nicht über Röstaroma, ordentlich Butter oder über ein richtiges Stück Fleisch. Er versucht auch nicht witzig zu sein. Lichter ist einfach nur freundlich, beantwortet geduldig alle Fragen zum Bentley und sagt, dass die Fahrt über Landstraßen von Berlin nach Hamburg trotz fehlender Servolenkung nicht besonders anstrengend gewesen sei.

So richtig hat er wohl auch nicht Gas gegeben. Am Ende landet Lichter im Gesamtklassement auf Platz 170. Von 170 gewerteten Teams. Sieger wurde Rallye-Profi Matthias Kahle mit einem Skoda 130 RS.

2014 startet die Klassik-Rallye voraussichtlich wieder in Hamburg. Wie wäre es dann mit einer „Durchfahrtskontrolle“ (so heißt das bei diesen Wettbewerben, bei denen es nicht um Tempo, sondern um Orientierung und Gleichmäßigkeit geht) bei der „Nacht der Lichter“ im Channel? War nur mal so eine Idee... ag