TU-Studenten treten mit eigenem Boot bei Betonkanu-Regatta an

130606Kanu4Wilstorf – Da haben die Spaziergänger an der Außenmühle große Augen gemacht. Am Anleger vom Wassersportverein Süderelbe wurde am Donnerstag ein ganz

besonderes Kanu zu Wasser gelassen. Es ist ganz aus Beton. „Es ist fünf Meter lang, 70 Zentimeter breit und 70 Kilo schwer“, sagt Oliver Chyra, Dozent am Institut für Massivbau an der Technischen Universität in Harburg. Und das Betonkanu schwimmt. Muss es auch. In zwei Wochen soll es bei der 14. Betonkanu-Regatta in Nürnberg an den Start gehen. Gleich drei Teams aus Harburg, eines ist ein Damen-Team, wollen dort um den Sieg kämpfen.

Die Betonkanu-Regatta ist eine große Sache. „Sie findet alle zwei Jahre statt“, sagt Chyra. „Alle Universitäten, an denen Ingenieure 130606Kanu2oder Architekten ausgebildet werden, sind mit Teams dabei.“ In Harburg haben sich 14 Studenten gefunden, die mitmachen. Das Kanu ist eine komplette Eigenkonstruktion. „Das Projekt läuft bereits seit einem Jahr“, so Chyra. Das Boot wurde komplett selbst entworfen. „Für die Studenten ist es eine tolle Sache. Sie planen, bauen und benutzen das Kanu“, so der Dozent.

Der Bau eines Betonkanus ist keine einfache Sache. Man muss eine Verschalung 130606Kanu1herstellen. Der Beton selbst wird gespachtelt. Dabei wird eine Sbesondere Mischung eingesetzt. „Es ist ein Spezialbeton, der nur halb so schwer, aber doppelt so fest wie normaler Beton ist“, so Chyra. Trotzdem muss er behandelt werden wie ein rohes Ei. Die Wände des Betonkanus sind nur einen Zentimeter dick. Deshalb sitzen die Paddler auch auf einer Schaumstoffeinlage. Die Knie wären zu spitz und würden einfach durch den Beton stoßen. „Vor zwei Jahren ist das passiert“, so Chrya. „Ein Betonkanu kann man nicht so rabiat wie ein normales Kanu behandeln.

Diesmal konnte das Betonkanu langsam, aber problemlos zu Wasser gelassen 130606Kanu5werden. „Es war ein magischer“ Moment“, sagt Chyra. Danach wurde gepaddelt. „Wir schauen jetzt, wer als Team gut zusammen passt“, so der Dozent. So werden die drei Teams ausgesucht. Das Boot selbst, so ergaben die ersten Fahrten, erfüllt alle Voraussetzungen. Es fährt gut geradeaus, was bei Betonkanus nicht immer der Fall ist, und es nimmt, nach einigen Anstrengungen, gut Tempo auf.

2011 waren die Betonkanuten der TU in Magdeburg auf dem Salbker See an den Start gegangen. Zumindest die Mädels erreichten ein passables Ergebnis. Sie erpaddelten 130606Kanu3sich den dritten Platz. In Nürnberg wird es ein harter Kampf. 117 Teams aus 49 Instituten haben sich bereits angemeldet. Das ist Betonkanu-Rekord. An den Start gehen immer vier Kanus. Es ist ein K.-o.-System. Zwei Teams kommen weiter. Am Anfang sind noch viele Spaß-Konstruktionen dabei. „Da sind die Unterschiede noch sehr groß“, sag Chyra. In den Finalläufen sind nur noch die besten Konstruktionen. Dann ist es wie bei den konventionellen Kanuten. Es geht um Zehntelsekunden. zv