Für 20.000 Euro: Nächste "Sabbelrunde" zur "Problem-City"

InnenstadtHarburgHarburg - Nun soll also der „Innenstadtdialog“ die Harburger City voranbringen. Muammer Kazanci (SPD), Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses, hatte die Idee dazu, seine Fraktion ist ihm gefolgt, die Bezirksversammlung

hat beschlossen. Und Baudezernent Jörg Penner hat den Arbeitsauftrag umgesetzt und ein Konzept vorgelegt.

Was in dem Konzept steht, ist nicht weiter überraschend: Alle Beteiligten sollen sich zusammensetzen, diesmal sind auch die „normalen“ Bürger eingeladen, und dann sollen alle über die Probleme des Einkaufsstandort Harburger Innenstadt reden und Vorschläge machen, wie alles besser werden könnte. Damit nicht alle durcheinanderreden, sollen rund 20.000 Euro für einen Moderator locker gemacht werden.

So weit, so gut? Aber: Gibt es das nicht alles längst? Der Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden hat mit der Vision „Harburg 2020/2050“ nicht nur ein Leitbild für die künftige Entwicklung vorgelegt, in mehreren Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themenbereichen werden auch ganz konkrete Schritte zur Umsetzung der Vision organisiert.

Kazanci: „Das stimmt, aber das ist alles sehr wirtschaftslastig.“ Das wiederum stimmt nicht so ganz, denn in den Arbeitsgruppen sind neben Fachleuten aus der Wirtschaft auch Vertreter der Verwaltung, Politiker und vereinzelt auch „normale“ Bürger aktiv.

Und das BID Lüneburger Straße? Am Anfang hochgelobt, nach drei Jahren durch eine Unklarheit im hamburgischen Gesetz für Business Improvements Districts  zunächst gestoppt. Inzwischen werden hier und da Zweifel laut, ob die 565.000 Euro, die die Grundeigentümer aus der Lüneburger Straße aufbringen mussten, gut angelegt waren. Oder ob zu viel Geld für die Selbstverwaltung des BID und allerlei organisatorischen Schnickschnack ausgeben worden sind. Für den BID-Aufgabenträger, die konsalt GmbH, kommt die Verzögerung jedenfalls zur Unzeit.

Der Harburger BID-Projektleiter Peter C. Kowalsky bekam den schwindenden Einfluss des BID deutlich zu spüren, als er gemeinsam mit den Grundstückseigentümern aus der Fußgängerzone gegen die geplante Erweiterung des Phoenix-Centers wetterte. Bis auf FDP-Mann Carsten Schuster ist kein Politiker wirklich auf die Position des BID eingegangen.

Nach verhaltenem Start hat sich das Citymanagement Harburg dagegen positiv entwickelt. Citymanager Matthias Heckmann hat spürbar Fuß gefasst und beginnt zu wirken. Inzwischen hat er zusammen mit dem Beratungsbüro BulwienGesa AG und den Planerbüros Elbberg und Convent Mensing einen „Masterplan“ für die Entwicklung der Harburger Innenstadt nicht nur vorgelegt, die Bezirksversammlung hat den Plan auch als Leitbild beschlossen.

Der neueste Coup ist jedoch das Standortexposé für Harburg, das das Citymanagement zusammen mit der Süderelbe AG entwickelt hat. Unter dem Motto „Wissen, Werte, Wandel“ zeigt es auf sechs Seiten handlich und prägnant, warum Harburg mit Innenstadt und Binnenhafen alle Chancen auf eine bessere Zukunft hat.

Was soll dann noch der Innenstadtdialog bringen? Kazanci: „Wir wollen den Gesprächsfaden wieder aufnehmen.“ ag