Sparmaßnahmen für Harburg: Im Binnenhafen geht der Rotstift um

BinnenhafenHarburg - Keine Frage, der Harburger Binnenhafen hat sich in den letzten 25 Jahren von einer trostlosen Industriebrache in einen Bürostandort mit rund 6000 Arbeitsplätzen, einigen Backshops, einer Kita und bald auch ein paar hundert Wohnungen verwandelt. Die Vision allerdings, dass hier ein lebendiges Stadtquartier am Wasser mit Arbeiten, Wohnungen und attraktiven Freizeitangeboten entstehen könnte, ist bedrohter denn je. Die Sparkommissare gehen um, eine schöne Idee nach der anderen fällt ihrem Rotstift zum Opfer.

Die jüngste Streichung: Jährlich wollte der Senat rund zwei Millionen Euro für Baumaßnahmen im Binnenhafen ausgeben. Diese Summe hat er jetzt kurz mal eben auf die Hälfte zusammenschnurren lassen. Erst im Jahr 2032, also in 20 Jahren, soll all das fertig sein, was das Bezirksamt sich vorgenommen hatte, um dieses Quartier noch attraktiver zu machen. Zu den  Opfern des Rotstifts gehört zum Beispiel auch die Sanierung des Treidelwegs. Dort sollte bis 2014 der gesamte Uferbereich erneuert werden, um eine Dauerbleibe für den Veritas Beachclub zu schaffen. Nun heißt es aus dem Bezirksamt: „Daraus wird mittelfristig nichts.“

Schon vor einem Jahr war bekannt geworden, dass es auch kein Geld für die Sanierung des Östlichen Bahnhofskanals geben wird. Er wird also höchstens für Luftmatratzen, aber nicht für Boote mit Tiefgang  zu nutzen sein. Der Kanal ist total verschlammt. „Die Sanierung wäre ein ziemlich dickes Brett“, sagt Harburgs Chef-Stadtplaner Carl-Henning von Ladiges.

Bisher ist auch kein Geld für eine neue Seevestraße in Sicht. Die Straße soll verlegt und mit einer neuen Einmündung an die Hannoversche Straße angebunden werden. So soll der gesamte Durchgangsverkehr aus dem Straßenzug Kanalplatz/Veritaskai vertrieben werden. Ist das nicht eine tolle Vision: ein Stadtquartier am Wasser, ohne viele Autos, alles viel ruhiger, ohne Stress, ohne Abgase? Aber auch dafür hat Hamburg kein Geld. Wie heißt es in der Werbung eines bekannten Möbelhauses: Entdecke Deine Möglichkeiten! Der Binnenhafen kann davon nur träumen. mz