Puff-Antrag: Wie ernst sind Rubberts Bordell-Pläne?

AutohausRubbert2Neugraben - Nun wird s ganz bunt: Nimmt man Autohauschef Werner Rubbert ernst, werden im ersten Stock seines Gewerbebaus an der Cuxhavener Straße Ecke Bauernweide demnächst Frauen jeden Alters im Fitness-Center „Mrs. Sporty“  ihre Körper straffen – und ein Stockwerk tiefer gehen eher jüngere Frauen dem horizontalen Gewerbe nach. Wie berichtet hat Rubbert im Bezirksamt einen Bauantrag für ein Bordell eingerichtet. Einige Tage vorher hatte er auf einer Pressekonferenz neue Mieter für die ausgebaute erste Etage vorgestellt, darunter eine Filiale von Mrs. Sporty in Neu Wulmstorf, einem Franchisenehmer der Berliner Mrs. Sporty GmbH. Passt das alles zusammen?

 

Die Auskunft von Martha Koziarska-Anders, Pressesprecherin der Mrs. Sporty GmbH, überrascht Insider kaum: „Uns ist bekannt, dass Herr Rubbert diesen Antrag gestellt hat. Wir wissen aber auch, dass er ihn nicht ganz ernst gemeint hat.“ Bei dem Antrag handele es sich nur um ein „Machtspiel“. Man wolle damit nur „eine bestimmte Partei“ beeindrucken. Gemeint ist damit offenbar die Harburger SPD, die gemeinsam mit den Grünen und der Linken in der Bezirksversammlung Harburg die ursprünglichen Pläne Rubberts verhindert hatte, Räume für eine Filiale des Lebensmittel-Vollsortimenters Rewe zur Verfügung zu stellen.

SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath reagiert gelassen auf die Aussage der Mrs.-Sporty-Sprecherin: „Die Gedankengänge von Herrn Rubbert kann ich nicht nachvollziehen.“ Seine Fraktion werde an der Ankündigung festhalten, den Text im gültigen Bebauungsplan so zu ändern, dass ein Bordell an dieser Stelle nicht zulässig ist. Dazu werde noch während der parlamentarischen Sommerpause eine Sondersitzung des Hauptausschusses der Bezirksversammlung einberufen.

GAL-Fraktionschef Ronald Preuß begrüßt das geplante Vorgehen: „Ich bin auf jeden Fall dafür, dass die jetzt vorgesehene Änderung des B-Plans in einer Öffentlichen Plandiskussion in Neugraben vorgestellt wird und angesichts des großen Interesses jeder die Möglichkeit hat, sich dazu zu äußern. Herr Rubbert hat dann auch die Gelegenheit, für sein Bordellprojekt Stellung zu beziehen.“

CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer hält es hingegen nach wie vor für richtig, dass Rubbert den Bauantrag für ein Bordell gestellt hat: „Als Anwalt hätte ich ihm auch zu diesem Schritt geraten. Denn für das Bezirksamt kann es jetzt richtig teuer werden. Eine Planänderung käme nämlich einer Enteignung gleich.“ Schließlich sei ein Bordell nach jetzt gültigem Baurecht an dieser Stelle zulässig. Folglich habe Rubbert einen Rechtsanspruch auf eine Genehmigung. Fischer: „Dieser Fall wird uns noch eine ganze Weile beschäftigen.“

Und wenn Rubbert doch noch die Genehmigung für ein Bordell bekommt. „Dann wird die Mrs. Sporty GmbH ihren Franchisenehmer drängen, vom Vertrag zurückzutreten“, sagt Martha Koziarska-Anders. Es gebe in dem Vertrag eine entsprechende Klausel. Ein Bordell in unmittelbarer Nachbarschaft passe auf keinen Fall zur Philosophie der Fitness-Center. mz