Keine schnelle Lösung für Verkehr in Harburgs Binnenhafen in Sicht

120602LadHarburg - Irgendwo ist immer Stau! Das ist der Alltag im Binnenhafen. Harburgs neues Stadtquartier am Wasser droht am Verkehr zu ersticken. Das Bezirksamt plant zwar eine neue Verkehrsführung, aber eine schnelle

Lösung ist zurzeit nicht in Sicht. Der Plan, den Durchgangsverkehr auf den Karnapp und eine zum Teil verlegte Seevestraße zu konzentrieren und damit den Veritaskai und die Harburger Schloßstraße zu entlasten, ist nicht nur wegen der bis jetzt fehlenden Finanzierung ins Stocken geraten.

 

Bei der Auftaktveranstaltung des Binnenhafenfests im TuTech-Gebäude, einer Vortragsreihe mit dem Titel „Tatort Binnenhafen – Von Wegen und Zielen: Verkehr und Verkehrskonzepte im Harburger Binnenhafen“ , berichtete Harburgs Chefplaner Carl-Henning von Ladiges, dass noch umfangreiche Untersuchungen anstünden. So würden in der kommenden Woche die Messungen für ein Erschütterungsgutachten an drei Häusern am Karnapp beginnen. Damit sollen verbindliche Werte über die Auswirkungen des Schwerlastverkehrs auf die zum Teil historische Bausubstanz ermittelt werden. „Wir machen das zum ersten Mal“, sagte von Ladiges. „Ich bin selbst gespannt, was dabei herauskommt.“

Anwohner hatten sich immer wieder über die Erschütterungen in ihren Häusern beklagt, vor allem wenn Lkw vorbeipoltern. Heute fahren täglich etwa 7.500 Fahrzeuge durch den Karnapp, nach Änderung der Verkehrsführung werden es doppelt so viele sein. Vor allem Geerd Fischer, ehemaliger Mitarbeiter der Stadtentwicklungsbehörde, macht seinem Ärger immer wieder Luft. Er hatte sich Anfang der 90er-Jahre ein altes Haus am Karnapp gekauft: „Das habe ich mir anders vorgestellt.“ Dass er sich nicht gerade in einer ruhigen Wohngegend niedergelassen hatte, war ihm von Anfang an klar. Immerhin dröhnt bei ihm nicht nur der Straßenlärm vom Karnapp und der B73 durch alle Ritzen, hier donnern auch mehrmals täglich Europas schwerste Erzzüge vorbei. Seit kurzem ist der Lärm von der Eisenbahn zwar um einige Dezibel geringer geworden, dafür reflektiert die neue Lärmschutzwand den Straßenlärm vom Karnapp und schickt die Schallwellen direkt auf Fischers Haus.

Abhilfe könnte nur die Hafenquerspange durch den Süden Wilhelmsburgs bringen. Sie würde B73 und auch den Karnapp spürbar entlasten. Aber von Ladiges machte den geplagten Anwohnern wenig Hoffnung: „Die Hafenquerspange ist noch in weiter Ferne. Damit beschäftigen wir uns noch gar nicht.“ mz