In der Schlucht: Stadt entlarvt sich als inkompetenter Bauherr

120508IdSHarburg - Hat die Stadt zu viel Geld? Offenbar ja, denn am Rand des Göhlbachtals hat die Stadt schon eine Menge vergraben. Selbst Daniel Stricker, Sprecher der Finanzbehörde, musste bereits im Sommer 2011 eingestehen: „Das ist

unglücklich gelaufen.“ Ein Jahr zuvor sollten im Areal „In der Schlucht“ schon vier Stadtvillen und elf Einzelhäuser stehen – als Ergebnis eines „Sofortprogramms“ für den Wohnungsbau, das der CDU-Senat 2006 gestartet hatte.

Der Plan damals: Die Stadt nimmt insgesamt mehr als zehn Millionen Euro in die Hand, saniert damit ein paar eher harmlose Deponien und schafft so Platz für den Wohnungsbau. Mit dem Verkauf der Baugrundstücke sollen die Kosten für die Sanierung wieder eingetrieben werden.

 

Doch bis heute steht in der Eißendorfer Schlucht kein einziges neues Haus. Zurzeit ist eine Baufirma aus Uelzen dabei, Siele und andere Versorgungsleitungen zu verlegen. Von einer Straße, die seit dem vergangenen Frühjahr nach der weltbekannten Rönneburger Künstlerin Hanne Darboven benannt werden soll, ist weit und breit nichts zu sehen.

Was ist da schief gelaufen? Schon vor einem Jahr passierten merkwürdige Dinge. Obwohl vor der Auskofferung des rund 1,5 Hektar großen Areals private Kampfmittelräumer nach Blindgängern und anderer Munition gesucht hatte, rückte der Dienst nach der Sanierung noch einmal an.. „Nach Abschluss der Sanierung stellte sich leider heraus, dass nicht das gesamte Grundstück freigegeben werden konnte“, sagte Stricker damals. Und: „Um diesen Sachverhalt zu klären und dieses Hemmnis aufzuheben, fanden verschiedene Gespräche und Verhandlungen mit den an der Sanierungsmaßnahme Beteiligten, also dem Kampmittelräumern, der Umweltbehörde und mit der Sanierung beauftragten Ingenieurbüro statt.“  Das klang ziemlich verklausuliert, nach Informationen von harburg-aktuell sollen bei der Erschließungsplanung  Baugrenzen verschoben worden sein. Darüber waren möglicherweise aber nicht alle Beteiligten informiert.

Bis endlich mit dem Bau begonnen werden kann, wird noch einige Zeit ins Land gehen. Stricker: „Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2012 werden wir die Ausschreibung veröffentlichen.“ Dann gibt es noch ein paar Fristen, Verhandlungen und schließlich den Verkauf der Grundstücke. Erst dann fließt wieder Geld in die Kassen, um die Sanierungskosten zu decken.

Ob dann tatsächlich nach den Plänen des Harburger Architekten Scaven Hütz gebaut wird, ist noch offen. Hütz hatte sich in einem Wettbewerb durchgesetzt. Aber das ist lange her. mz