"Musik zum Mitnehmen - Kurioses aus über 100 Jahren

111013Muke2Binnenhafen - "Musik zum Mitnehmen" heißt der Titel der neuen Sonderausstellung im Electrum. Das klingt in Zeiten zwergenkleiner MP3-Player nicht besonders originell. Aber was heute gängig ist, war bis vor ein paar Jahrzehnten

noch eine ganz exklusive Kiste. 1905, als Musik noch aus einem tragbaren Walzen-Phonograph erklang, war es sensationell. Welche Geräte über die Jahrzehnte entwickelt wurden, zeigt die Ausstellung mit vielen Exponaten.

Darunter finden sich auch Kuriositäten, wie ein Gerät, dass statt einer Schallplatte ähnlich eines Kassettenrekorders ein Endlosband drin hatte und im Zeitalter von Schellackplatten, bei denen nach maximal vier Minuten Schluss war, sagenhafte zwei Stunden Musik abspielen konnte. Und selbst der MP3-Player von 2004, jüngstes Stück in der Ausstellung, mutet antiquiert an.

Einen unschätzbaren Vorteil hatten die Geräte weiß Manfred Matschke, Herz und Kopf des von Vattenfall gesponserten Museums, bei dem sich alles um elektronische Geräte dreht. Während heute der Besitzer eines noch so trendigen Gerätes nix besonders ist, war der Besitzer eine klobigen Kofferradios vor 50 Jahre absoluter König, um den sich, wie Matschke sagt, die "Mädchen scharten".

Mindestens genauso spannend wie die Geräte ist übrigends Matschke selbst. Er kann wirklich zu jedem Stück eine spannende Geschichte erzählen. Dabei lohnt sich auch der Abstecher zu den anderen Geräten. Was kaum jemand weiß: schon kurz nach 1900 war es möglich seinen Hausstand vollelektronisch ausstatten. Eierkocher im Jugendstil, Toaster, selbst ein elektrischen Herd oder die erste

elektrische Waschmaschine, die mit heutigen Geräten so gar nichts gemeinsam hat, sind zu sehen.
Das Electrum hat nur am Sonntag von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis von drei Euro ist moderat und lohnt sich. Der Besuch kann prima mit einem Brunch oder Spaziergang im Binnenhafen verbunden werden. Für alle, die das noch nicht ganz gängige Museum nicht kennen: es liegt an der Hamburger Schloßstraße genau an der Stelle an der der Fußgängertunnel endet, über den man von der Lämmertwiete aus den Binnenhafen erreicht. zv