Lokführerstreik: Reisende lieferten sich Rennen um letzten Plätze (Video)

110225Bahnstreik2Harburg - Die Schüler vom Immanuel Kant Gymnasium in Marmstorf hat der Lokführerstreik voll erwischt. Eigentlich wollte sie zum Planetarium. Doch in Harburg war Schluss. Ab 8.30 Uhr fuhr kein Zug mehr. Die Lehrer entschieden: Es geht zurück. Mit Bussen

fuhren die Klassen zurück zur Schule. "Wir haben ein Alternativprogramm", sagt Jens Göpffart, stellvertretender Schulleiter an dem Gymnasium. Auch wenn es für die Schüler schade war, so einfach wie sie hatten es die meisten Reisenden nicht.

Ganze Heerscharen von Bahnfahrern zogen ihre Trolleys über den Vorplatz. Die Taxifahrer, die sich schon frühzeitig in Stellung gebracht hatten und mit einer ganzen Armada von Fahrzeugen vor dem Bahnhofsportal standen, waren innerhalb kurzer Zeit weg. "Das ist doch riesen Mist, dieser Streik", sagte Andreas Hoffmann. "Ich habe einen wichtigen Termin. Da komme ich nie hin." Denn nicht nur die Fernzüge, auch die S-Bahnen standen wegen des Streits. Am S-Bahnhof Harburg bildeten sich oben an den Bushaltestellen dicke Menschentrauben. Betroffen: 16 Kegelbrüder und Kegelschwestern aus Winsen. "Wir wollen nach Leipzig. Jetzt ist für uns hier vorerst schon hier Schluss", sagt Wolfgang Block. Für die große Gruppe war es besonders schwierig ein Taxi zu bekommen.

Unten im Fernbahnhof rannten dafür die Fahrgäste um die Plätze im Metronom, einer der wenigen Züge, der auf seinen Weg nach Hamburg in Harburg hielt. Proppevoll waren die Abteile. Die Reisenden mussten sich ein Rennen liefern, um überhaupt noch in den Zug zu kommen. "Das ist eine Unverschämtheit von den Lokführern, die uns hier sitzen lassen. Sich die Hauptverkehrszeit aussuchen und dann noch den Freitag nehmen", meint Rita Leseberg.

Das sieht die Bahn auch so "Die Warnstreiks sind überflüssig", sagt deren Sprecher Egbert Meyer-Louvis. Die Bahn stuft den Streik als nicht notwendige Machtdemonstration ein. "Wir haben versucht die S-Bahn im 20-Minuten-Takt fahren lassen", sagt Meyer-Lovis. Bis das reibungslos im Bereich Harburg lief, dauerte das aber einige Zeit. So gab es sowohl bei der Fernbahn wie auch bei der S-Bahn bis in die Nachmittagsstunden Verzögerungen. zv

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