Antrag liegt im Bauamt: Conti will Harburger Wahrzeichen stutzen

110131SchlotHarburg - Wenn es nach Conti geht, wird es den mächtigen Schornstein, der sich über das Phoenix-Werk erhebt, bald nicht mehr in voller Höhe geben. Um 15 Meter soll der rund 75 Meter hohe Schlot gekürzt werden. So

sieht es der Antrag vor, der von dem Unternehmen beim Bauamt in Harburg eingereicht wurde. Laut Mario Töpfer, Sprecher bei Conti, sei man sich bewußt, dass der Schornstein prägend für das Stadtbild ist und im Blickpunkt der Menschen liegt. Trotzdem müsse man an den Schlot ran.

"Der Schornstein ist im oberen Bereich marode", sagt Töpfer. Eine Sanierung der Spitze wäre auch möglich. Diese wäre aber vor allem auf längere Zeit gesehen wesentlich teurer. "Wenn er eingekürzt wird, sind die auch die Folgekosten geringer", so Töpfer.  Ein kompletter Abriss oder einen Rückbau auf die gesetzlich vorgeschriebene Mindesthöhe, die bei drei Metern über den Gebäuden liegt, werde nicht gedacht. Es sei ohnehin nicht das erste Mal, dass der Schornstein gekürzt wird. Ursprünglich sei der in den 20er Jahren auf dem Gelände des seit 1856 bestehenden Werkes errichtete Schlot noch höher gewesen.

In Harburg löst der der Antrag Protest aus. "Der Phoenix-Schornstein gehört zu den wichtigsten Industriedenkmälern in Harburg, er ist Teil der Harburger Identität. Ein Abriss wäre ein unschätzbarer Verlust für den Bezirk", sagt Ronald Preuß, Fraktionschef der GAL. "Ich kann nicht nachvollziehen, dass man im Bezirk bereits darüber nachdenkt, den Schornstein um 15 Meter zu verkürzen. Ich erwarte, dass die Fraktionen zügig informiert werden, was bislang nicht geschehen ist und bis dahin eine Entscheidung über den Bauantrag unterbleibt." Denkmalschutz, Bezirk und Senat seien jetzt gefordert.

Gefordert ist vor allem Conti. Baurechtlich hätte das Unternehmen nach Einschätzung von Baudezernent Jörg Penner einen Anspruch auf die Einkürzung des Schornsteins. Ob der Denkmalschutz dem entgegen steht, werde noch geprüft. "Es hat bisher sehr konstruktive Gespräche mit Conti gegeben", sagt Penner. "Dort ist man sich der besonderen Bedeutung des Schornsteins für Harburg bewusst."

Schornsteinabrisse hat man in Harburg in schlechter Erinnerung. Im Sommer 2007 war der Schornstein der Hobum komplett abgerissen worden. Damit hatte sich die Skyline des Hafens völlig verändert. Damals war die Politik von dem Abriss völlig überrascht worden. zv