Säuferszene: "Kuschelkurs" ist laut Meinberg ein Auslaufmodell

101109TrinkerHarburg - Das knapp 100.000 Euro teure Projekt "zuArbeit", durch das Mitglieder der Harburger Säuferszene in ein geregelten Arbeitsverhältnis gebracht werden sollen, ist jetzt voll gestartet. An der Buxtehuder Straße

am Rande der Schwarzenberganlage wurde der "Stützpunkt" der Sozialarbeiter in dem unter Denkmalschutz stehenden, ehemaligen Toilettenhäuschen eingeweiht. Das unter der Federführung der Passage-Gesellschaft in Kooperation mit dem Kirchenkreis Ost und dem Diakonischen Werk realisierte Projekt steht unter keinem guten Stern. Denn gerade bei den 1-Euro-Jobs, die realistischte Variante für die betroffenen Personen sind, wird gerade stark gekürzt. Ohnehin wird durch das Projekt das Problem, die immer weiter ausufernde Säuferszene auf dem Rathausplatz, kaum gelöst werden können. Projektleiter Axel Fohrmann hat als Ziel etwa 20 Prozent der etwa 200 Trinker in Arbeit zu bringen. Schon das dürfte ehrgeizig sein.

 

Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg stimmte dann schon einmal auf die "Phase 2" des "verhältnismäßig großen Ärgernisses" Trinkerszene auf dem Rathausplatz ein. Polizei und Behördlicher Ordnungsdienst sollen die Trinkerszene auf Trab bringen, die "Lärm, Schmutz und Beschwerden der Anlieger" fabriziert. „Ich sage das ganz deutlich an diejenigen, die uns Probleme in diesem Bereich machen. Es ist auch die letzte Chance“, so Meinberg. „Wir wollen an das Thema ran. Sicherheit, Sauberkeit, Ordnung in der Stadt ist bei allen Bürgergesprächen die ich habe, das beherrschende Thema.“ Damit dürfte der Kuschelkurs, den die CDU laut Insidern bislang bei diesem Thema zähneknrischend aus Rücksicht auf den Koalitionspartner GAL gefahren hat, bald vorbei sein.

"zuArbeit" wird zur Hälfte vom Europäischen Sozialfond (ESF) finanziert. 30.000 Euro Steuergelder zahlt der Bezirk. Der Rest kommt aus anderen Töpfen, beispielsweise von der Sicherheitskonferenz. Zumindest muss mit dem Geld keine Miete für das ehemalige Klo-Haus gezahlt werden. Das hatte die Finanzbehörde in den letzten Monaten erfolglos versucht für 90.000 Euro zu verkaufen. "zuarbeit" zahlt keine Miete, muss aber für die Instandhaltung des Gebäudes sorgen. zv