Verzögerungen und neue Regeln: Ehestorfer Heuweg bald voll gesperrt
Der Ehestorfer Heuweg. Eigentlich sollte es bei einer halbseitigen Sperrung bleiben. Foto: mag

Verzögerungen und neue Regeln: Ehestorfer Heuweg bald voll gesperrt

Hausbruch – Völlig überraschend  wird der Ehestorfer Heuweg zwischen Wulmsberg und Landesgrenze schon am

13. August bis voraussichtlich Jahresende voll gesperrt. Das hat der Landesbetrieb Straßen, Brücken, Gewässer (LSBG) einigen Gewerbetreibenden mitgeteilt, eine offizielle Ankündigung für Autofahrer gibt es bisher nicht. Auch die Bezirkspolitik hat nur zufällig von der Sperrung erfahren. Die Sperrung dürfte ein weiteres Verkehrschaos im Süderelberaum auslösen. Denn mit dem Ehestorfer Weg ist die einzige Ausweichstrecke abschnittsweise noch bis Anfang November voll gesperrt.

Dass der Verkehr im Ehestorfer Heuweg (durchschnittliche tägliche Belastung: 9000 Fahrzeuge) durch Baustellen Hamburg Wasser, Stromnetz Hamburg und der Telekom behindert wird, daran hatten sich die Autofahrer gewöhnt. Und man hatte sich gemeinsam mit der Politik darauf verständigt, dass die Straße höchstens halbseitig gesperrt wird. Es war auch bekannt, dass nach Abschluss der Leitungsarbeiten im kommenden Jahr mit der Sanierung von Fahrbahn und Nebenflächen des Ehestorfer Heuwegs begonnen werden sollte und dafür die Straße auch voll gesperrt werden muss – allerdings erst, wenn der Ehestorfer Weg (tägliche Belastung: 6000 Fahrzeuge) wieder frei ist.

Was ist schief gelaufen? „Bei den Baustellen der Leitungsträger hat es Verzögerungen gegeben“, sagt Yvonne Offenborn vom LSBG. Außerdem sei seit Anfang 2018 ein neues Regelwerk für Planung und Entwurf von Stadtstraßen (kurz: ReStra) in Kraft. Aus Sicherheitsgründen sei da jetzt ein Mindesabstand von 1,50 Meter zu Baustellen zwingend vorgeschrieben – deshalb jetzt also eine Vollsperrung. Diese Arbeiten zu verschieben, um zumindest das Ende der Vollsperrung des Ehestorfer Wegs abzuwarten, sei nicht möglich. „2021 beginnen umfangreiche Arbeiten auf der A7“, sagt Offenborn. „Da müssen die Umleitungsstrecken fit sein.“

Was ist noch schief gelaufen? Noch im März hatte der LSBG nach heftiger Kritik der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung Harburg dies versprochen: „Der LSBG bedauert, dass diese geänderte zeitliche Bauabwicklung gegenüber der Bezirksversammlung Harburg nicht frühzeitiger kommuniziert wurde und wird dafür Sorge tragen, dies in der Zukunft umfassender und zeitgerechter zu erledigen“, heißt es von dort. Offenbar war das ein leeres Versprechen. Yvonne Offenborn kann und will dazu nichts sagen. Sie ist allein für die technische Abwicklung der Baustellen zuständig. Das Bezirksamt wiederum ist auch nicht zuständig und verweist auf den LSBG. Der hat sich aber zu der katastrophalen Koordinierung der Baustellen und  der ignoranten Öffentlichkeitsarbeit bisher nicht geäußert.

Dafür schäumt die Bezirkspolitik. „Ich frage mich, welche Aufgaben der Baustellenkoordinator hat und welche er wirklich wahrnimmt“, sagt Rainer Bliefernicht, CDU-Fraktionsvize und Vorsitzender des Harburger Verkehrsausschusses. Ihm graut jetzt schon vor dem Verkehrschaos nach dem Ende der Sommerferien. Der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion Torsten Fuß ist ebenso entsetzt: „Das ist  Absurdistan-“ Es sei unmissverständlich vereinbart worden, dass über solch einschneidende Maßnahmen rechtzeitig informiert wird. ag