Wohnungbau: Diese Flächen im Bezirk sollen zugepflastert werden
Der Handelshof in der Nartenstraße. Auch hier ist laut Politik Wohnungsbau vorstellbar. Foto: Andre Zand-Vakili

Wohnungbau: Diese Flächen im Bezirk sollen zugepflastert werden

Harburg – So lange nichts anderes verkündet wird, hat der Wohnungsbau in Hamburg Priorität. Das heißt, die Baudezernate der Bezirke müssen weiter

nach Flächen suchen, auf denen Wohnungen entstehen können, Jahr für Jahr. Deshalb hat das Bezirksamt jetzt im Stadtplanungsausschuss seine Ideen für 2018 vorgestellt.

Und hier sehen die Planer Potenzial für den Wohnungsbau: Das Grundstück zwischen dem Krummholzberg und der Hausnummer 5 in der Fußgängerzone Lüneburger Straße könnte komplett bebaut werden. Tatsächlich liegt hier schon ein Antrag auf einen Bauvorbescheid für 73 Mikrowohnungen vor. Eine ähnliche Größe könnten die 108 Studentenwohnungen haben, die in dem ehemaligen Verwaltungsbau an der Knoopstraße  (Hausnummern 35 bis 37) entstehen sollen.

Die alte Tankstelle in der Baererstraße 76, die später unter anderem von einem Autoverleih und einem Imbiss genutzt worden ist, soll abgerissen werden und durch ein vierstöckiges Wohnhaus mit rund 25 Wohnungen ersetzt werden.

Völlig neue Gebiete sollen mit den Ideen 4 und 5 für den Wohnungsbau erschlossen werden – ganz im Sinne der Internationalen Bauausstellung 2013: Direkt am östlichen Rand der Harburger Schleuse ist Platz für vier Stadthäuser mit jeweils fünf Wohnungen. Das Bezirksamt würde hier auch unterschiedliche Fassaden und andere Gestaltungselemente akzeptieren – was erfahrungsgemäß ganz besonders Baugemeinschaften anlockt. Nach einem Sprung über den südlich gelegenen Stichkanal landet man in einem Gewerbegebiet, das vor allem vom Handelshof genutzt wird. Das Rahmenkonzept Binnenhafen sieht an diesem Standort fünf- bis zehngeschossigen Wohnungsbau vor, in den Erdgeschossen eher Gewerbebetrieb. Hier könnten bis zu 300 Wohnungen entstehen. Pikant: Noch ein Stück weiter südlich am Treidelweg soll eines Tages eigentlich der Beachclub wiederauferstehen. Auf mögliche Lärmkonflikte sind die Planer bei der Vorstellung des Wohnungsbauprogramms allerdings nicht eingegangen.

An der stark verkehrsbelasteten Ecke, an der die Stadtautobahn von der Bremer Straße abzweigt, gibt es Pläne für einen kombinierten Bau aus Hotel und Studentenwohnheim. Details sind noch nicht bekannt, nur dass es vier Vollgeschosse sein sollen.

Viel konkreter sind die Pläne für eine vierstöckige Blockrandbebauung an der Ecke Femerlingstraße Ecke Kirchenhang. Für die 25 Wohnungen könnte schon in diesem Jahr Baubeginn sein. Die SAGA sieht dagegen auf einer Fläche zwischen Würffelstraße und Stadtautobahn Potenzial für 36 Wohnungen. Die Idee dahinter: Die hier vorhandenen viergeschossigen Häuserzeilen öffnen den Block zur vielbefahrenen Bundestraße 75.  Die neuen Häuser würden parallel zur B75 entstehen, den Lärm abschirmen und eine ruhige Wohnseite anbieten.

Auch nicht ganz ruhig dürfte es in dem fünfgeschossigen Wohnhaus zwischen Busdepot und dem Linksknick der Bremer Straße (stadteinwärts gesehen) werden. Hier sind 40 Wohnungen geplant, mit ihrem Bau könnte schon in diesem Jahr begonnen werden.

Es folgen noch drei Ideen für den Bereich Süderelbe: Am Neumoorstück könnte eine Parkpalette noch in diesem Jahr durch ein SAGA-Bau mit 30 Wohnungen ersetzt werden, am Wiedauweg möchte die SAGA zwei Häuserzeilen und einige Stellplätze durch drei Häuserzeilen mit insgesamt 72 Wohnungen ersetzen und das Gleiche auch am Wümmeweg 3-5 mit 52 neuen Wohnungen.

Insgesamt hat das Bezirksamt damit Flächen für weitere 910 Wohnungen vorgeschlagen. Einen Beschluss dazu wird es allerdings erst in zwei Wochen geben, die Fraktionen und die beiden FDP-Abgeordneten wollen noch einmal beraten. ag

Leserbrief? Mit einem Klick hier

Lesermeinung: In Hamburg wird man am Ende feststellen, dass die Flächen endlich sein werden und nicht reichen, um den Bedarf zu decken. Das ist ein Problem aller Metropolen. Man wird viele Standards über Bord werfen müssen, die heute noch die Stadt lebenswert machen. Ich frage mich auch, wie man angesichts der komplizierten und langwierigen Verfahren die Infrastruktur wie Straßen, S- und U-Bahnstrecken etc. schaffen will. Dabei ist das nur ein Problem. Kein Mensch hinterfragt den Wohnungsbau kritisch in diese Richtungen. Andreas Schreiber